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Obdach: Bahnhof

Eine Umfrage zeigt: Die Mehrheit der Bahnkunden hat keine Probleme mit Obdachloseneinrichtungen

Ohne Dach über dem Kopf und damit in medias res waren letzte Woche Besucher der Podiumsdiskussion „Sind Obdachlose im öffentlichen Raum unerwünscht?“ – wegen Überfüllung passten sie sie nicht mehr hinein und mussten draußen warten. Viele waren gekommen, um mit Willi Meurer, Vorstandsmitglied der Deutschen Bahn AG, über die umstrittenen Aussagen seines Chefs Mehdorn zu debattieren.

Der hatte im Oktober gefordert, die Essensausgabe für Obdachlose in der Bahnhofsmission am Zoo einzustellen. Was auch sein Mitstreiter auf dem Podium an diesem Abend ausdrücklich unterstrich: „Das Problem der Obdachlosigkeit wird am Bahnhof Zoo abgeladen“, fand er. Eine Befragung unter Bahnkunden der AG „Leben mit Obdachlosen“, im Vorfeld der Diskussion durchgeführt, zeigte jedoch, dass Bahnkunden tolerant sind: Auf die Frage, ob Bahnhöfe öffentliche Orte inklusive Essensausgabe bleiben sollen, antworteten 1.873 Befragte mit Ja. Nur 49 Bürger lehnten dies ab. Eckhard Steinhäuser vom Diakonischen Werk Berlin-Brandenburg stellte deshalb klar: „Das Essensangebot am Bahnhof Zoo ist notwendig und wird beibehalten.“ Eine Verlegung sei zwar möglich, aber höchstens als Ergänzung, nicht als Ersatz für das momentane Angebot.

Gelöst wurde das Problem am Abend nicht mehr, die Diskussion soll aber fortgesetzt werden: Martina Schmiedhofer, Sozialstadträtin von Charlottenburg-Wilmersdorf, lud Vertreter der Bahn, Senatsverwaltung und freie Träger zu einem Runden Tisch für Anfang März. TB

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