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Wohnen wie die Cartwrights

■ In manchen Blockhäusern lebt es sich wie auf der Ponderosa-Ranch. Aber Achtung: Sie leben!

Dörte und Rainer Krieger leben wie auf der Ponderosa-Ranch. Die Wände ihres Eigenheimes sind mit den einfachen Mitteln des Wilden Westens gebaut: Holzbalken liegt auf Holzbalken, an den Ecken über Kreuz, weiter nichts. „Mir schien das einfach zu sein“, sagt Rainer Krieger. „Man errichtet ein Fundament, die stellen das drauf und ich kann damit umgehen.“

Die Kriegers wohnen seit fast 20 Jahren in ihrem Holzhaus und sie fühlen sich wohl. „Das Wohnklima ist ganz anders“, sagt Rainer Krieger, „man hat keine kalten Wände, die einen anstrahlen.“ Die Zimmer zu renovieren können er und seine Frau sich ebenfalls schenken: Sie brauchen lediglich den Staub von der Oberseite der Balken zu saugen und alle paar Jahre die Wände abzuschrubben. „Renovieren macht sonst viel Dreck“, sagt Krieger.

Nägel reichten in der Regel zur Befestigung von Schränken und Regalen aus. Einmal entfernt hinterlassen sie keine Löcher. Dafür verlangen die Außenwände etwas Pflege. Alle ein bis zwei Jahre versieht Krieger eine Wand mit einem Anstrich aus Leinöl, vermischt mit Pigmenten zum UV-Schutz.

Carsten Vierck, Inhaber einer Baufirma in Angeln, kann eine Reihe weiterer Vorteile von Blockhäusern aufzählen: Sie werden trocken – ohne Mörtel und Kleber – aus gut getrocknetem Holz gebaut. Auch die Feuchtigkeit, die die Bewohner ausdünsten, diffundiert mit Leichtigkeit nach draußen. Das Baumaterial ist ein nachwachsender Rohstoff, der ressourcenschonend gewonnen werden kann. Die Kohlendioxid-Bilanz eines Ziegelhauses kann sich damit nicht messen.

Allerdings dürfte das Haus der Kriegers heute so nicht mehr gebaut werden. Die Balken mit 13 Zentimetern Durchmesser genügen den Wärmeschutz-Vorschriften nicht mehr. „Es ist selbstverständlich möglich, einen Balken zu nehmen, der 35 Zentimeter stark ist, der bringt Ihnen alle Werte“, sagt Günther Mager, Geschäftsführer des Deutschen Massiv- und Blockhausverbandes (DMBV).

Doch das sei teuer und heikel. Denn ein Haus aus dicken Balken verzieht sich leichter als eines aus dünnen Hölzern. Die meisten Blockhäuser würden daher zweischalig gebaut, mit einer Balkenwand außen, einer Balken-, Bretter- oder Gipsplattenwand innen und dazwischen einer Dämmung. Ihre Heizkosten sind gering. „Das sind alles Drei-Liter-Häuser“, sagt Vierck. Der Preis entspricht dem von Steinhäusern.

Die Kriegers merken zwar beim Heizen, dass sie hinter dünnen Wänden leben, aber das ist nicht so schlimm. Mitten in ihrem Wohnzimmer steht ein Holzofen aus zwei Tonnen Speckstein, der nur alle 24 Stunden nachgeheizt werden muss. Alle Nebenräume sind in einem Kranz um das Wohnzimmer herum angeordnet und werden nach Bedarf gewärmt. Der Vorteil der Holzbauweise sei, so Krieger, dass die Wände keine Kälte speichern. „Wenn wir in Urlaub gehen, ist die Heizung aus“, sagt Krieger. Das Haus danach wieder aufzuheizen dauere nur ein paar Stunden.

Auch ohne Fugenmasse halten die Wände dicht. Damit es nicht zieht, arbeiten die Zimmerleute mit High-Tech: Millimetergenau fräsen sie jeweils zwei bis drei Nuten und Federn ins Holz, so dass die Balken genau ineinandergreifen und auch noch dicht schließen, wenn sich einer verwindet. Ebenfalls eingeplant werden muss, dass das Holz schrumpft und sich das Haus setzt. Fenster müssen mit entsprechendem Spielraum eingepasst werden, sonst zerspringen sie. Die Länge von Stützbalken variiert der Hausherr in den ersten Jahren mit Holzkeilen.

Und schließlich gilt es, bei der Innenausstattung Vorsicht walten zu lassen. Denn schließlich will sich keiner die Bohlenwand mit Fliesen verschandeln.

Die Kriegers behalfen sich zunächst mit Marmorplatten als Spritzschutz. Vor zwei Jahren schließlich stellten sie sich ihr Waschbecken „wie einen Springbrunnen“ mitten ins Bad. Dadurch, dass man langsam mit so einem Haus Erfahrungen gewinne, sagt Krieger, „findet man auch die richtigen Lösungen“.

Gernot Knödler

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