: Tipps aus der Karriere-Küche
■ Beim ZIHOGA-Forum im SZ am Rübekamp planen Gastronomie-Azubis ihre berufliche Zukunft
Hummer oder Hamburger? – Diese Frage sollte die Gemüter von Gastronomiefachleuten eigentlich kräftig erhitzen. Bei der Informationsveranstaltung der „Zentralen und Internationalen Management- und Fachvermittlung für Hotel- und Gaststättenpersonal“ (ZIHOGA) im Schulzentrum am Rübekamp bleiben solche kulinarischen Grabenkämpfe jedoch außen vor. Hier sitzen Gabriel Crettaz vom Frankfurter Sheraton Hotel, in dessen Restaurant mediterrane Köstlichkeiten gereicht werden und der für 16 McDonald's-Filialen zuständige Michael Heinritzl einträchtig nebeneinander. Gemeinsam mit anderen Fachleuten beraten sie hier Gastronomie-Azubis aus ganz Norddeutschland.
Die stehen Schlange vor dem Publikumsmikrofon, um ihre Fragen los zu werden. Nicht jede Antwort fällt nach den Vorstellungen des Nachwuchses aus. So erkundigt sich eine junge Restaurantfachfrau über die Chancen, in einem Sterne-Restaurant unterzukommen. „Ich habe keine Lust, mich ein Leben lang in einem Kleinbetrieb kaputt zu machen“, schiebt sie nach und erntet dafür spontanen Beifall von ihren Mit-Azubis. Dann solle sie bloß nicht in die Sterne-Gastronomie wechseln, kommt die Retourkutsche vom Podium. Die Anforderungen dort seien hoch, die Gäste oft heikel. Entspannteres Arbeiten: Fehlanzeige. Klaus Burkhardt von der Steigenberger Hotels AG versucht zu vermitteln: „Perfekter Service ist auch in einem kleinen Restaurant möglich. Auch dort kann man den Gast so umsorgen, dass er einem das Doppelte des Preises als Trinkgeld gibt.“
„Wir brauchen sie alle, wenn sie nur wollen“, macht Dietrich Schnell, Leiter der ZIHOGA, den Auszubildenden Mut. Flexibilität und Realismus sind allerdings unabdingbar. Chefkoch in einem Nobelrestaurant kann nunmal nicht jeder werden. Warum also nicht als Griller in einem Steak-Haus arbeiten? Oder als Lebensmitteltechniker in einer Fast-Food-Kette? Es muss schließlich nicht immer „Nouvelle Cuisine“ sein. Das belegt auch der Imbiss, der im Vorraum angeboten wird: Salamibrötchen, Zwiebel- und Erbsensuppe aus Plastikschüsselchen – bodenständig aber schmackhaft.
Die Fachleute haben sich unterdessen auf Stehtische verteilt und beraten ihre Klientel im Einzelgespräch. Hier wird über die Konditionen von Praktika aufgeklärt, dort der Weg für den angehenden Fisch-koch in Norwegen bereitet. Rund 5.000 Arbeitskräfte vermittelt die ZIHOGA jährlich. Auch das Fo-rum in Bremen dürfte wieder die eine oder andere Küchen-Karriere in Gang gebracht haben, mag sie am Hummer- oder am Burger-Grill verlaufen.
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