: Gaddafi human
Libyen fliegt 38 Personen aus Afghanistan aus. Tausende Afghanen fliehen immer noch aus dem Süden des Landes
TRIPOLIS/GENF dpa ■ Der libysche Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi hat per Flugzeug 38 arabische Kämpfer sowie Frauen und Kinder aus Afghanistan nach Libyen geholt. Ein Sprecher der Wohltätigkeitsstiftung von Gaddafis Sohn Saif al-Islam erklärte gestern nach der Ankunft des Fluges in der libyschen Hauptstadt Tripolis, es handele sich um eine rein humanitäre Geste. Weitere Flüge dieser Art seien geplant, hieß es. Es handele sich nicht um Al-Qaida-Mitglieder; keiner der Araber habe auf Taliban-Seite gekämpft. Viele der 38 Passagiere stammten aus Jordanien und hätten gegen die Sowjetarmee gekämpft.
Nach einem Bericht des UN-Flüchtlingshilfswerkes UNHCR campieren derzeit 10.000 Afghanen im Niemandsland zwischen Afghanistan und Pakistan in zeltähnlichen Behausungen. UNHCR-Sprecher Kris Janowski sagte am Freitag in Genf, Tag für Tag kämen neue Flüchtlinge auf Lastwagen. Es sei ein regelrechter Exodus. Als Gründe für die Fluchtwelle nannte Janowski Banditentum, den Mangel an Hilfsgütern sowie Rivalitäten zwischen den ethnischen Gruppierungen. Parallel zu dem neuen Flüchtlingsstrom hätten sich in den vergangenen sechs Wochen trotz der schlechten Lage 143.000 Flüchtlinge spontan zur Rückkehr in ihre Heimat entschieden, sagte Janowski.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen