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Kein Koks im Haar

Münchner Rechtsmediziner finden keine Kokainspuren in der Haarprobe von Hamburgs Innensenator Ronald Schill

HAMBURG taz ■ Hamburgs Innensenator Ronald Schill wähnt sich rehabilitiert: Alle Vorwürfe gegen ihn seien nur „eine perfide eingefädelte Schmutzkampagne“. Der Senator gab gestern die Ergebnisse der Haarprobe bekannt, die er beim Rechtsmedizinischen Institut in München in Auftrag gegeben hatte, um Kokain-Anschuldigungen zu begegnen. Das Resultat war das, was die meisten politischen Beobachter erwartet hatten: Es gebe „keinen Hinweis auf Drogenkonsum“, ließ Schill verlesen. Das Thema ist damit aber nicht vom Tisch: Der Münchner Toxikologe Hans Sachs hatte schon im Vorfeld darauf hingewiesen, dass gelegentlicher Kokainkonsum dadurch nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden könne. Trotz des negativen Haarbefunds gab die Hamburger Staatsanwaltschaft gestern bekannt, offiziell Vorermittlungen aufzunehmen – gegen Schill wegen des Verdachts auf Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz.

Schill hatte am vorigen Montag in München ein 16 Zentimeter langes Haar abgegeben, nachdem das NDR-Magazin „Panorama“ einen anonymen Zeugen aus der Schill-Partei präsentiert hatte, der behauptet hatte, er habe Schill am Abend der Bürgerschaftswahl vom 23. September „ein weißes Pulver direkt aufs Zahnfleisch“ auftragen sehen. Schill hatte darauf mit wüsten Beschimpfungen reagiert, „Panorama“ ein „Schweine-Magazin“ genannt und von „Journalisten, denen das Maul gestopft gehört“, gesprochen. Gleichzeitig stellte er Strafanzeige gegen den Zeugen und wohl auch gegen „Panorama“. PETER AHRENS

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