: Religion Raus aus der Schule
Der 11. September hat es gezeigt: Religionen spielen erneut eine wichtige Rolle im gesellschaftlichen Leben einer sich nur scheinbar säkularisierenden Welt. Grund genug, sich in den Schulen eines De-facto-Einwanderungslandes mit ihrer Vielfalt, aber auch mit Religionskritik zu beschäftigen. Damit ist der klassische Religionsunterricht – sei er nun christlich oder muslimisch – überfordert. Statt nun einfach das Spektrum zu erweitern, sollte Bremen ein übergreifendes religionskundlich-ethisches Fach nach Vorbild des brandenburgischen LER einrichten. Darüber hinaus sind Glaube und weltanschauliche Unterweisung Privatsache der Bürger. In der Schule haben sie nichts zu suchen.
Das Bremer Verfassungsspezifikum Biblische Geschichte ist ein fauler Kompromiss, Relikt eines auf halbem Wege stecken gebliebenen Laizismus. Die Trennung von Staat und Kirche hat nur unvollständig stattgefunden. Ein weltanschaulich neutraler Staat darf keine Religion einseitig bevorzugen, auch nicht die Religion der Mehrheit. Positiv ist, dass das Fach Biblische Geschichte konfessionell unabhängig gestaltet ist. Dennoch bevorzugt die Bremer Verfassung das Christentum. Übrigens kein his-torischer Unfall, der mit der Entstehungszeit zu entschuldigen wäre: Während 1949 noch kein Mensch an den Islam denken konnte, wurde schon damals, kurz nach der Shoah, ausgerechnet die jüdische Religion schnöde ausgebootet.
Thomas Gebel
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