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Tod in der Höhle

US-Militär: „Etwa die Hälfte“ der 700 Al-Qaida-Kämpfer in Afghanistan ist tot. Jetzt ist die andere Hälfte dran. UN-Kritik an US-Kriegführung

WASHINGTON/ISLAMABAD dpa/afp Die von den USA angeführten Truppen haben bei ihrer Offensive im Osten Afghanistans Fortschritte gemacht, stoßen aber noch immer auf erbitterten Widerstand. „Etwa die Hälfte“ der rund 700 in den Bergen südlich von Gardes verschanzten Taliban- und Al-Qaida-Kämpfer sei umgekommen, sagte gestern der US-Kommandeur der „Operation Anaconda“, Generalmajor Frank Hagenbeck. Nach seinen Angaben wurden allein am Dienstag bei Angriffen von Kampfhubschraubern und -jägern hunderte von gegnerischen Kämpfern getötet. Bodentruppen seien zeitweise bis auf 50 Meter an den Feind herangekommen und hätten zahlreiche Gegner im Nahkampf getötet.

Auf den ersten vom Pentagon freigegebenen Fernsehaufnahmen sind US-Soldaten beim Vormarsch in der unwirtlichen Bergregion zu sehen. Die Soldaten feuerten dabei immer wieder in Höhlenöffnungen. Allerdings waren es meist kleinere Scharmützel, da die Luftwaffe sofort eingriff und die feindlichen Stellungen bombardierte.

Zugleich gab das US-Militär mehr Einzelheiten über seine Verluste vom Montag bekannt. Ein Kommandant sah über die Kamera einer Aufklärungsdrohne, wie ein Soldat der Eliteeinheit Seal, der während eines Angriffs aus einem Hubschrauber gefallen war, von drei Al-Qaida- Kämpfern hingerichtet wurde. Die Besatzung eines anderen abgeschossenen Hubschraubers kämpfte zwölf Stunden lang gegen ihre Belagerer, bis Verstärkung eintraf. Dabei wurden sechs Soldaten getötet und elf verwundet. Nach US-Medienberichten musste das US-Verteidigungsministerium Ersatzhubschrauber in das Kampfgebiet bringen, da viele Helikopter beschädigt seien. Fast jeder Helikopter weise Einschusslöcher auf.

Unterdessen mehren sich die Stimmen, die ein Ende der Offensive fordern. Die UN-Menschenrechtskommissarin Mary Robinson, die heute nach Afghanistan reist, kritisierte die Kriegführung der USA, weil sie zu viele zivile Opfer fordere. Der Wochenzeitung Die Zeit sagte Robinson: „Ich akzeptiere es nicht, dass man in Dörfern so genannte Kollateralschäden verursacht und nicht einmal nach der Zahl und den Namen der Toten fragt.“ Zuvor hatte Robertson die Bush-Regierung für die Behandlung der Gefangenen in Guantánamo angegriffen. Ihre Amtszeit endet im September, und es ist noch nicht sicher, dass sie von UN-Generalsekretär Kofi Annan für eine weitere Amtszeit vorgeschlagen wird.

Nach Berichten der britischen Zeitung Independent suchen britische Spezialeinheiten unterdessen in der Region um Kandahar nach dem Taliban-Führer Mullah Mohammed Omar. Die etwa 50 britischen Soldaten würden dabei von afghanischen und US-Truppen unterstützt. In Kabul kamen gestern die mächtigsten Kriegsherren der afghanischen Provinzen mit Vertretern der Übergangsregierung und der UNO zusammen, um über den Aufbau einer regulären afghanischen Armee zu beraten.

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