Snack It

■ Boulette adieu: Sushi, Suppe, Sandwich verkörpern das neue Fast-Food-Gefühl

Gestern startete in Hamburg die Gastronomiemesse Internorga, und prompt wurde auch ein Trend ausgemacht: Der Hang zum Snack habe das Verlangen nach festen Mahlzeiten abgelöst, konstatierte die Präsidentin des Gastgewerbeverbandes Hamburg, Rose Pauly, auf der Pressekonferenz zum Auftakt der Ausstellung, die nach eigenem Bekunden wieder ihrem Ruf als Trendmesse und „herausragendem Ordermarkt“ gerecht werden will.

Wobei Snack, das wiederum fand die Fachzeitschrift „food service“ heraus, nicht länger ausschließlich Synonym für Bouletteimpappbrötchen ist: McDonalds stöhnt unter der Konkurrenz der Sushi- und Sandwich-Bars, der Backshops und Suppenküchen. Erstmals in seiner 30-jährigen Geschichte in Deutschland ist beim Fast-Food-Riesen der Umsatz zurückgegangen.

Gewinnerin ist die Freizeitgas-tronomie. Coffeebars beispielsweise, aber auch Pizza-Lieferdienste erfreuen sich lebhafter Nachfrage, die großen Gastronomieketten in Deutschland dagegen haben mit einem Umsatzplus von lediglich 1,4 Prozent generell ein schlechtes Jahr hinter sich. Als Ursachen für das schwache Umsatzwachstum in 2001 macht „food service“ neben einer insgesamt schwächeren Konjunktur und den Terroranschlägen in den USA die Nahrungsmittelskandale wie BSE verantwortlich, die besonders McDonalds, aber auch den Steakhausketten Einbußen bescherten.

Und was ist mit der Euro-Einführung? Da, so Pauly, ließe sich in diesem Jahr noch kein Konjunkturtrend ausmachen: Während die einen auf ein Anspringen der Konjunktur setzten, erwarteten andere einen weiteren Umsatzrückgang, gab sich die Gastronomin etwas indifferent und verwies auf „die stürmische Aufwärtsentwicklung einzelner Marktsegmente“, zum Beispiel im Hotelbereich.

Im übrigen sei – nach Snack-Bars und Coffee-Shops – im Lebensmitteleinzelhandel der Fantasie für neue Läden keine Grenzen gesetzt. Diese Angebote werden in ihrer Zahl weiter wachsen, erwartet Pauly. Da wird sich McDonalds warm anziehen müssen. lno/taz