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Verstärkung im Anmarsch

Britisches Vorauskommando zur Verstärkung der US-Truppen trifft in Afghanistan ein. USA übergeben Waffen

LONDON/KABUL rtr/afp ■ In Afghanistan hat gestern die Stationierung britischer Elitesoldaten begonnen, die den US-Truppen bei einer neuen Offensive gegen die Terrororganisation al-Qaida und gegen die Taliban helfen sollen. Als Vorauskommando seien 100 der 1.700 Marineinfanteristen auf dem Luftwaffenstützpunkt Bagram bei Kabul gelandet, teilte das Verteidigungsministerium in London gestern mit.

Die Truppenverlegung für den größten Auslandseinsatz der britischen Streitkräfte seit dem Golfkrieg vor elf Jahren begann knapp eine Woche nach der überraschenden Ankündigung, das Kontingent für den Feldzug stark zu vergrößern. Zur Unterstützung stationierten die USA am Wochenende Kampfflugzeuge des Typs A-10 in Bagram. Sie sind wegen ihrer Wendigkeit und Bewaffnung in der Lage, Höhlenstellungen zu bekämpfen, wie das beim Kampf um die Festung Schahi Kot in der Ostprovinz Paktia geschah.

Die Operationen stehen unter US-Oberbefehl und sind getrennt von dem Einsatz der internationalen Schutztruppe Isaf, die noch unter britischem Kommando steht. Die Schutztruppe sichert seit der Entmachtung der Taliban die Hauptstadt Kabul. Die britischen Elitesoldaten sind für Einsätze in großer Höhe und bei extremer Kälte ausgebildet. Sie trainierten für die Afghanistan-Operation am Polarkreis. Die Truppe soll in anderthalb Wochen vollzählig sein.

In Chaman an der pakistanisch/afghanischen Grenze verlautete aus offiziellen Kreisen, bei einer Razzia sei im gegenüberliegenden Spinboldak am Sonntag der Talibanführer Mullah Rehmatullah gefasst worden. Der Geistliche sei Kommandeur der Taliban-Truppen im Raum Tangi gewesen. Er habe die große Zahl von zumeist pakistanischen und arabischen Freiwilligen, die den Taliban gegen ihre afghanischen Gegner und die USA zur Hilfe kamen, registrieren und über das Land verteilen lassen.

Die US-Streitkräfte und ihre Verbündeten haben der afghanischen Übergangsregierung gestern Waffenfunde aus dem Bestand der Taliban und der al-Qaida übergeben. Einige Waffen seien direkt am Fundort entschärft worden, alles Brauchbare werde jedoch in Kabul abgeliefert, um die dortige Regierung zu unterstützen, sagte ein US-Militärsprecher auf dem Militärstützpunkt Bagram.

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