: Wieder Genmais-Aussaat in Niedersachsen?
■ Helvesieker Initiative sammelt noch Unterschriften für Petition an Bundestag
Aufklärung über geplante Genmais-Versuche in Niedersachsen verlangen die Grünen im Landtag in Hannover. Das Bundessortenamt hatte vor kurzem 50 Tonnen von gentechnisch verändertem Mais für den Versuchsanbau in Deutschland frei gegeben. Mit ihrer parlamentarischen Anfrage wollen die Grünen nun in Erfahrung bringen, ob noch im Frühjahr mit der Aussaat von Genmais in Niedersachsen zu rechnen ist. Sie kritisierten die „ungebrochene Experimentierfreude der Gentech-Industrie“ und wiesen auf die Gefahr der Übertragung von Erbeigenschaften der Gen-Pflanzen auf andere Pflanzen hin. Genau das war letztes Jahr unter anderem in Helvesiek im Kreis Rotenburg an der Wümme passiert – der betroffene Bauer musste daraufhin seinen „gen-verseuchten“ Mais vernichten.
Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Rebecca Harms und der agrarpolitische Sprecher Hans-Jürgen Klein wollen in ihrer Anfrage auch wissen, wann die betroffenen Kommunen, die in der Region arbeitenden Imker und die Landwirte, deren Äcker neben Feldern mit Genmais liegen, informiert werden. Sie wiesen darauf hin, dass sich in einer EU-weiten Verbraucherumfrage 70 Prozent der Befragten gegen Gentechnik in Lebensmitteln ausgesprochen hätten.
Derweil macht die Basis weiter mobil: Noch bis Mitte April sammelt die Helvesieker Bürgerinitiative „Gemeinsam gegen grüne Gen-technik“ noch Unterschriften für ihre Petition an den Bundestag. Zwar hatte der Agrar-Konzern Monsanto kürzlich bekanntgegeben, seinen Anbauversuch mit gentechnisch verändertem Mais in Helvesiek abzubrechen, um „den Frieden im Dorf wieder herzustellen“ (taz vom 13.03.). Ihre Forderungen, so die Bürgerinitiative, hätten sich damit aber nicht erübrigt. Sie lauten: Verbot der Freisetzung von gentechnisch veränderten Pflanzen, Verbot der Verfütterung gentechnisch veränderter Organismen an Tiere, 100-prozentige Deklaration aller gentechnisch veränderten Substanzen in Lebens- und Futtermitteln. Als erster Schritt sollen die regional betroffenen Bürger mitentscheiden dürfen, wenn ein Unternehmen Gen-Pflanzen in freier Natur anbauen will. dpa/hoi
Die Petition ist unter 042 67 - 775 zu erhalten.
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