: Kita-Streik: Entscheidung am Dienstag
Gewerkschaften fordern Tarifverhandlungen und hoffen bei einem Treffen mit Ehrhart Körting (SPD) auf Einlenken des Innensenators. GEW-Chef spricht von „Weichenstellung“ und parallelen Vorbereitungen für möglichen Ausstand
Ob Eltern mit ihren Kindern in den nächsten Wochen vor geschlossenen Kita-Türen stehen werden, soll sich nächsten Dienstag entscheiden. Gewerkschaftsvertreter machten gegenüber der taz den angekündigten Kita-Warnstreik vom Ausgang eines Treffens mit Innensenator Ehrhart Körting (SPD) als Verhandlungsführer des Landes abhängig. „Das Gespräch ist eine Weichenstellung“, sagte der Chef der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Ulrich Thöne. Ähnlich äußerte sich Burkhardt Thiemann, Sekretär der Dienstleistungsgesellschaft Ver.di.
GEW und Ver.di fordern vom Land Verhandlungen über einen neuen Tarifvertrag, der die derzeitigen Arbeitsbedingungen in den 900 Kitas mit rund 15.000 Mitarbeitern festschreiben und Kürzungen verhindern soll. Thöne und Thiemann hatten nach dem Sparbeschluss des Senats vor zwei Wochen für die Zeit nach Ostern mit Streiks gedroht.
Thiemann ging gestern davon aus, dass sich Körting zu Verhandlungen bereit zeigen werde. „Sollte man nicht mit uns verhandeln wollen, provoziert man einen Warnstreik“, sagte er. Körting mochte keine Stellungnahme abgeben. „Wir werden uns erst in dem Gespräch mit der Gewerkschaft äußern“, hieß es aus der Innenverwaltung.
Scheitert das Treffen, soll der Abstand zum Warnstreik „nicht sehr groß“ sein, sagte Thiemann. Konkreter mochte auch Thöne nicht werden. Nach GEW-Angaben laufen vorbereitende Gespräche für einen Ausstand. Streikschilder würden aber noch nicht gemalt. Die Gewerkschaften hatten laut Thiemann den bislang letzten Tarifvertrag 1995 gekündigt und vergeblich neue Verhandlungen gefordert.
Protest gegen die vom Senat beabsichtigten Kürzungen kommt auch von zehn Tempelhofer Kitas der evangelischen Kirche. Die Sparvorhaben stünden in einem krassen Wiederspruch zu immer höheren Anforderungen an die Kitas als Bildungseinrichtungen, heißt es in einem offenen Brief an Parlamentarier ihres Wahlbezirks. Die Verfasser lehnen vor allem größere Gruppen in den Horten ab.
STEFAN ALBERTI
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