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Die neue grüne Doppelspitze

Anja Hajduk ist neue GAL-Vorsitzende und Spitzenfrau für den Bundestag. Und Krista Sager mischt widerwillig weiter mit  ■ Von Sven-Michael Veit

Anja Hajduk ist die neue starke Frau der Hamburger Grünen. Als Parteivorsitzende und Spitzenkandidatin im Bundestagswahlkampf ist die 38-jährige Psychologin seit gestern Nachmittag die personifizierte Doppelspitze der Partei. Auf der Landesmitgliederversammlung (LMV) in Winterhude wurde die Bürgerschaftsabgeordnete mit 93 von 97 Stimmen zur GAL-Chefin gewählt. Zuvor hatte sie sich bei der Listenaufstellung für den Bundestag mit 78 zu 53 Stimmen gegen ihren Bürgerschaftskollegen und Ex-Senator Willfried Maier durchgesetzt. In beiden Positionen ist Hajduk Nachfolgerin der am 30. Januar verstorbenen Kristin Heyne. Nur der erste Platz berechtigt zu Hoffnungen auf ein Bundestagsmandat, als sicher gilt aber nicht mal dies.

Als Wahlziel im September gab Hajduk ehrgeizig „acht Prozent im Bund und elf Prozent hier in Hamburg“ aus. Schwarz-Schill an der Elbe zeige, was dem ganzen Land bei einem Wahlsieg der Stoiber-Union drohe. Auch müsse Grün stärker werden in einer Neuauflage der rot-grünen Bundesregierung, damit Kanzler Gerhard Schröder nicht länger Etikettenschwindel betreiben könne. Der „preist die Modernisierung Deutschlands und verkauft grüne Reformen als seine“, will Hajduk erkannt haben: „Energie- und Agrarwende, die neue Verbraucherschutzpolitik, die Reform des Staatsbürgerschaftsrechtes oder die Ökosteuer sind aber unsere Themen gewesen.“

Auf Platz 2 der Bundestagsliste fand sich plötzlich die langjährige GALionsfigur Krista Sager wieder. Sie kandidierte, auch für sie selbst überraschend, gegen Manuel Sarrazin und Sebastian Basedow von der Grünen Jugend. Die beiden weitgehend unbekannten Nachwuchskräfte seien, so hatte die Bürgerschaftsabgeordnete Dorothee Freudenberg moniert, „zu grün und unerfahren für diese Position“.

Nach einer 15-minütigen Auszeit nahm Sager sich selbst „in die Pflicht“. Es sei „wohl notwendig“, bei der Wahl „die bekanntesten Leute an die Spitze“ zu setzen. Nur so bei der Wahl „glaubwürdig zu vermitteln, dass wir kämpfen“. Kämpfen musste denn auch Sager: Sie setzte sich erst im zweiten Wahlgang durch. Auf den weiteren Plätzen rangieren Bildungspolitikerin Christa Goetsch, Sarrazin und Ex-Parteichefin Kordula Leites.

Heftige Kritik musste die grüne Bundespartei für ihr Wahlkampfmotto „Gewinnen und weitermachen“ einstecken. Goetsch, Maier, die graue Partei-Eminenz Martin Schmidt und andere forderten stattdessen, „grünen Aufbruch zu vermitteln“. Mit der Parole des „Weiter-So“ habe die GAL bei der Bürgerschaftswahl vor einem halben Jahr, so die Selbsterkenntnis, Schiffbruch erlitten. Wenn die Bündnisgrünen diesen Fehler nun wiederholen wollten, so Goetsch, „müssen wir in Hamburg einen eigenen grünen Wahlkampf machen“.

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