: die gemeinde
Juden in Deutschland
Etwa ein Promille der deutschen Bevölkerung gehört einer jüdischen Gemeinde an: rund 88.000 Menschen. Durch den Zuzug von Jüdinnen und Juden aus den Ländern der früheren Sowjetunion hat sich die Zahl der Mitglieder jüdischer Gemeinden seit Ende der 80er-Jahre mehr als verdoppelt. Mittlerweile sind zwei Drittel der Mitglieder russischsprachiger Herkunft. Die größte jüdische Gemeinde befindet sich mit 12.000 Mitgliedern in Berlin. Weitere größere Gemeinden gibt es in Frankfurt/Main, Köln, München und Hamburg.
Seit 52 Jahren vertritt der Zentralrat der Juden in Deutschland die politischen Interessen der Gemeindemitglieder. Ihm sind über 80 jüdische Gemeinden und 16 Mitgliedsverbände in allen Bundesländern angeschlossen. Der Zentralrat setzt sich zusammen aus der Ratsversammlung, einem Präsidium und einem Direktorium. Die Ratsversammlung gleicht einem Parlament, das Direktorium einer Ländervertretung, das Präsidium einer Exekutive. Diesem neunköpfigen Gremium stehen als Präsident des Zentralrats Paul Spiegel sowie dessen Vize Charlotte Knobloch und Michel Friedman vor.
Die Mehrheit der jüdischen Gemeindemitglieder sind – wenn sie fromm sind – orthodox geprägt. Deshalb fühlten sich Anhänger „liberaler“ Richtungen des Judentums lange Zeit nicht ausreichend im Zentralrat repräsentiert. Auch da es nur sehr wenige „liberale“ Rabbiner in Deutschland gibt, gründeten sie vor einigen Jahren die Union pogressiver Juden in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit über 1.200 Mitgliedern. GES
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