piwik no script img

Zur Sonne, in die Bahn!

■ Für ein paar Euro durch Norddeutschland: AStA der Uni Bremen will Studis billig von Osnabrück bis Hamburg fahren lassen / Ende Mai ist Urabstimmung an der Uni

Bremer StudentInnen bevölkern die Osnabrücker Innenstadt, flanieren am Hannoveraner Maschsee und gründen einen Stammtisch im Hamburger Schanzenviertel. Das könnte schon bald Realität werden.

Der Allgemeine Studierenden-Ausschuss (AStA) der Uni Bremen will seinen StudentInnen ein noch tolleres Semester-Ticket mit noch größerer Reichweite verschaffen, als sie sowieso schon haben. Die Studi-Vertretung will, dass Bremer HochschülerInnen bald bis zu 200 Kilometer weit fahren können: Von Osnabrück bis Hamburg oder nach Hannover.

Die StudentInnen stehen hinter ihrer Vertretung: „Wir haben im letzten Sommer eine Umfrage gemacht. Fast 95 Prozent haben sich für die Gebietserweiterung ausgesprochen“, sagt der zweite AStA-Vorsitzende Tim Cordßen. Auch für die damit einhergehende Ticket-Verteuerung um zehn bis 13 Euro hat der AStA ein Ja. „Die Studierenden sind bereit, bis zu 15 Euro mehr dafür zu bezahlen“, ergänzt Cordßen. Klingt ja auch ganz gut: Für rund 60 Euro ein Semester lang Norddeutschlands Metropolen abklappern.

Schon heute können Ticket-InhaberInnen für schlappe 47,50 Euro ein halbes Jahr lang mit der Bahn kreuz und quer durch Nordwestdeutschland tingeln, genauer: durchs ganze VBN-Gebiet. Also zwischen Lemförde im Süden, Rotenburg im Osten, Bremerhaven im Norden und Apen im Westen. Dank ausgehandelter „Stichstrecken“ bereisen Bremer HochschülerInnen heute schon die Nordseestädtchen Cuxhaven, Esens, Wilhelmshaven oder Norddeich, ohne einen Cent drauf zu legen.

Einzige Einschränkung: Intercity-Züge und ICE sind tabu. In Norddeutschland ist dieser günstige Preis beispiellos: Das Semesterticket der Uni Hannover kostet bei kleinerer Reichweite 56 Euro, die Hamburger Fahrkarte nur für den Hamburger Verkehrsverbund krasse 119 Euro.

Die aktuellen Verhandlungen um die Erweiterung des Gültig-keitsbereichs gestalten sich langwieriger als von Cordßen erhofft. Für dieses Semesterticket müssen sich nämlich die ASten mehrerer Hochschulen mit dem VBN und der DB Regio einigen.

Und das kann lange dauern bei so vielen Beteiligten. „Eigentlich hatte uns der VBN schon im letzten Dezember ein Angebot machen wollen. Das hätten wir dann zur Urabstimmung gestellt.“ Statt dessen hat jetzt auch noch die DB Regio in einen langsameren Verhandlungsgang geschaltet.

Steht die Großraum-Fahrkarte jetzt auf dem Abstellgleis? AStA-Mann Cordßen ist optimistisch: „Wir hoffen, dass wir bis Ende nächster Woche mit dem VBN zu einer einvernehmlichen Lösung kommen. In jedem Fall machen wir Ende Mai eine Urabstimmung an der Uni über das Angebot, das uns dann vorliegt.“ Na dann: Achsbruch und Oberleitungsriss. Ulrike Bendrat

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen