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Heiliger Krieg gegen Israel

Aus Protest gegen die israelische Offensive in den Palästinensergebieten rufen Islamisten weltweit zu Aktionen auf. Kommender Freitag zum „Tag der Wut“ deklariert

KAIRO dpa/taz ■ Die Muslimbruderschaft, die proiranische Hisbullah-Miliz und mehrere andere große islamische Fundamentalistengruppen haben die Muslime in aller Welt zu Aktionen gegen die israelische Offensive in den Palästinensergebieten aufgerufen. Gleichzeitig forderten sie die Regierungen in den islamischen Ländern auf, den „heiligen Krieg“ (Dschihad) gegen Israel auszurufen.

„Wir rufen die (islamische) Nation auf, Druck auf die Führer auszuüben, damit diese eine öffentliche Mobilisierung und den Dschihad verkünden, um die Gebiete und heiligen Stätten zu befreien und das unterdrückte Volk zu unterstützen, das der zionistischen Brutalität ausgesetzt ist“, heißt es in einer in der Nacht zum Mittwoch verbreiteten Erklärung, die von führenden Islamisten aus mehr als 20 Ländern unterzeichnet ist.

Zu den Unterzeichnern gehören der geistige Führer der palästinensischen Hamas, Scheich Ahmed Jassin, und der ehemalige türkische Ministerpräsident Necmettin Erbakan. 1970 hatte Erbakan die erste islamistische Partei in der kemalistisch-laizistischen türkischen Republik gegründet. 1998 wurde die islamische Wohlfahrtspartei, dessen Chef Erbakan war, verboten. Erbakan ist noch bis 2003 mit einem Politikverbot belegt und wurde im vergangenen Monat zu 28 Monaten Haft verurteilt. Das Gericht befand ihn und andere Funktionäre wegen „verschwundener“ Parteigelder der Urkundenfälschung für schuldig.

Die Islamisten appellierten außerdem an die Soldaten und Sicherheitskräfte in den islamischen Ländern, sich den antiisraelischen Demonstranten anzuschließen, statt zu versuchen, sie mit Gewalt aufzuhalten. Der kommende Freitag solle zum „Tag der Wut und des Protests“ werden, forderten sie. Weiter riefen sie dazu auf, die Unterstützung für den Palästinenseraufstand zu verstärken, die internationalen Organisationen an ihre Verantwortung für die Palästinenser zu erinnern und alle israelischen und amerikanischen Produkte bis auf weiteres zu boykottieren.

Die Liste der Unterzeichner führt das Oberhaupt der Muslimbruderschaft, der Ägypter Scheich Mustafa Maschhur, an. Die Organisation ist in Ägypten offiziell verboten. „Es ist unsere Pflicht als Gläubige, diesen Aufruf zu machen, doch nun muss das Volk entscheiden, wie es darauf antwortet“, sagte der Sprecher der Muslimbruderschaft, Mamun al-Hodeibi in Kairo. „Wir rufen unsere arabischen und muslimischen Brüder dringend auf, die Palästinenser mit Waffen und Männern zu unterstützen“, fügte er hinzu. Schließlich werde Israel seinerseits von vielen Staaten der Welt unterstützt, besonders auch von Deutschland.

Al-Hodeibi betonte, der Aufruf sei keine Initiative der Muslimbruderschaft, sondern „eine Idee, die von vielen verschiedenen Persönlichkeiten kam und über Kontakte per Telefon und Internet abgestimmt wurde“. Zu den Unterzeichnern der Erklärung gehören auch zahlreiche Islamisten aus nichtarabischen Ländern, darunter zum Beispiel Nigeria, Bangladesch, Pakistan und Südafrika.

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