: Powell bemüht um Waffenruhe in Nahost
Erstes Treffen zwischen US-Außenminister und Arafat. Exbotschafter Israels: Nur das Volk kann Israels Politik ändern
JERUSALEM taz ■ Nach einem mehr als dreistündigen Treffen mit Palästinenserchef Jassir Arafat hat US-Außenminister Colin Powell die Beratungen als „nützlich und konstruktiv“ zusammengefasst. Powell und sein Stab trafen am Sonntag mit Arafat und seinen engsten Beratern in Arafats von israelischen Panzern umzingelten Amtssitz in Ramallah zusammen. Zuvor hatte Arafat mit einer öffentlichen Verurteilung von Gewalttaten gegen Zivilisten den Weg für das Treffen freigemacht.
In einem zweiten Treffen Powells mit Israels Ministerpräsidenten Scharon am Abend und zwischen amerikanischen und palästinensischen Beraterteams am heutigen Tag soll ein Arbeitsplan für einen Waffenstillstand und den Beginn politischer Gespräche ausgearbeitet werden.
Die palästinensische Seite besteht weiter auf einem vollständigen Rückzug der Armee aus autonomen Gebieten, während Israel seine „Operation Schutzwall“ für noch nicht beendet erklärt. Scharons Sprecher beteuerte, die Armee sei bereits auf dem Rückzug, bleibe bis auf weiteres jedoch in Ramallah, Bethlehem und Dschenin.
Die USA haben die Möglichkeit einer kleinen Gruppe von US-Inspektoren zur Sprache gebracht, die einen Waffenstillstand überwachen sollen. Auch israelische Medien rufen zunehmend nach einer internationalen Truppe, um die Gewaltspirale zu bremsen.
Der ehemalige israelische Botschafter in Deutschland, Avi Primor, erhofft sich nur von einem Meinungsumschwung unter seinen Landsleuten eine Chance zum Frieden. Es sei Aufgabe der Welt, den Israelis eine „glaubwürdige Alternative“ zu dem Glauben zu unterbreiten, dass allein das Militär weitere Anschläge unterbinden könne, schreibt Primor in der taz.
ANNE PONGER
brennpunkt SEITE 3, inland SEITE 7,debatte SEITE 12
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen