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Großer Fisch an der Angel

■ Prozess um Marihuana-Deal für 1,9 Millionen Euro

Mustafa T. (32) soll der große Boss im Hintergrund gewesen sein. Ein Importeur und Großdealer für Marihuana, der über seine Unterdealer das Gras unters Volk brachte. Seit gestern muss sich der querschnittsgelähmte Mann vor dem Hamburger Landgericht wegen gemeinschaftlichen gewerbsmäßigen Rauschgifthandels und Körperverletzung verantworten.

279 Einzeltaten listet die Anklage auf. Mustafa T. soll zwischen August 1999 und September 2000 insgesamt 250 Kilogramm Marihuana aus Holland eingeführt haben. Laut Anklage hat er den Stoff über seine Kneipe „Soul“ in Wandsbek vertrieben und dabei 1,9 Millionen Euro umgesetzt. Dafür soll er Martin W. und Judith S. angeheuert haben, die für eine Schicht 200 Mark und einen Joint kassierten.

Die beiden servierten nicht nur Getränke, sondern reichten auch Portionen von 3,5 Gramm für je 50 Mark über den Tresen. Die Tageseinnahmen von rund 15.000 Mark kassierte der Geschäftsführer ab, um sie bei T. abzuliefern. Als Martin W. in Verdacht geriet, auf eigene Rechnung zu arbeiten, soll T. höchstpersönlich mit zwei Schlägern für einen „Denkzettel“ gesorgt und gedroht haben: „Jetzt schieß ich dir die Beine weg.“ 30 weitere Prozesstage sind angesetzt.

Kai von Appen

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