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Bekennender Fahrer

Verdächtiger Fahrer des explodierten Tankwagens soll in Tunesien gelebt und den Anschlag auf die Synagoge von Djerba lange geplant haben

BERLIN taz ■ Die Explosion von Djerba war ein Anschlag. Das gaben gestern auch die tunesischen Behörden zu. Wie die Bundesanwaltschaft bestätigte, war der Autor des Bekennerbriefes, den zwei arabische Zeitungen am Dienstag veröffentlicht hatten, der Fahrer des explodierten Lastwagens. Zuvor hatte bereits das französische Innenministerium den Namen des 24-jährigen Nizar Bin Mohammed Nawar von den tunesischen Behörden erhalten.

Entgegen ersten Angaben, der mutmaßliche Attentäter stamme aus Lyon, berichtete die Zeitung Le Parisien, dass er in Tunesien gelebt habe. Auch die französische Polizei erklärte, Nawar habe sich nicht in Frankreich aufgehalten – es sei denn mit einem gefälschten Pass. Er soll nach Angaben seiner Familie auf Djerba für ein kanadisches Reisebüro gearbeitet haben. Zuvor habe er in Kanada studiert.

Nach einem Bericht der arabischen Zeitung Al-Hayat war der Anschlag von langer Hand vorbereitet. Der Kleinlaster sei erst kürzlich gebraucht in Djerba gekauft worden. Der Fahrer habe den ursprünglich für Wassertransporte gedachten Tankwagen mit Benzin gefüllt, das er bei Schmugglern aus Libyen gekauft habe.

In Duisburg nahm die Polizei gestern einen zweiten Mann vorübergehend fest. Ein erster Verdächtiger war bereits am Montag festgenommen worden. Mit ihm soll der Attentäter kurz vor der Explosion des Gaslasters telefoniert haben. Der Zweite war ein Bekannter der mutmaßlichen Kontaktperson. Beide Männer befinden sich inzwischen wieder auf freiem Fuß.

Das Bundeskriminalamt (BKA) schickte fünf weitere Mitarbeiter nach Tunesien, damit sind inzwischen sieben Ermittler und ein Dolmetscher vor Ort. Auch Bundesinnenminister Otto Schily will in den nächsten Tagen nach Tunesien reisen. Schily sagte, man müsse bei der Tätersuche „unter den in Betracht kommenden auch Al-Qaida-Strukturen sehen“. Wie das BKA mitteilte, seien deutsche Ermittler lediglich beratend und nicht operativ tätig. „Wir würden uns auch nicht in unsere Souveränität und polizeilichen Maßnahmen reinreden lassen“, sagte ein Pressesprecher des BKA der taz. Die Ermittler unterstützten die tunesischen Behörden und versuchten, Unterlagen für das in Deutschland laufende Ermittlungsverfahren zu sichern. Es handele sich um „eine professionelle Zusammenarbeit“.

Für erhebliche Empörung hatte gestern ein Bericht der Bild gesorgt, die dem BKA vorwarf, von dem drohenden Anschlag gewusst zu haben. Der Sprecher des Innenministeriums, Rainer Lingenthal, bezeichnete die Vorwürfe als „völligen Unsinn“ und „frei erfunden“. Auch Bundesaußenminister Joschka Fischer zeigte sich verärgert: „Wenn ich sehe, wie das aufgemacht ist, dann kriege ich so einen Hals.“ Zur Frage, warum sich zwei BKA-Beamte schon vor dem Anschlag in Tunesien aufgehalten haben, sagte das BKA der taz, es habe sich um eine normale und schon lange vorbereitete Dienstreise gehandelt. BKA-Vizepräsident Bernhard Falk und Erster Direktor Manfred Klink seien zu „allgemeinen polizeilichen Konsultationen“, zum „Knüpfen und Halten von Kontakten“ in Tunesien gewesen.

Von den mit schweren Verbrennungen in hiesige Krankenhäuser eingelieferten Überlebenden des Anschlags sind drei auf dem Weg der Besserung. Die zwei Männer und ein 14-jähriger Junge werden in Köln und Aachen behandelt. KEL

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