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Israelische Regierung kündigt Rückzug an

Bis zum Wochenende will die israelische Armee die meisten palästinensischen Städte im Westjordanland verlassen

JERUSALEM/DSCHENIN rtr/afp ■ Israels Verteidigungsminister Benjamin Ben-Elieser hat am Donnerstag im Rundfunk angekündigt, bis zum Wochenende die meisten der seit Karfreitag besetzten palästinensischen Städte im Westjordanland zu räumen. Die Armee werde bis Sonntag aus Dschenin, Nablus und Teilen Ramallahs abziehen, sagte er. Die Belagerung des Amtssitzes von Palästinenserpräsident Jassir Arafat in Ramallah und der Geburtskirche Jesu in Bethlehem werde aber fortgesetzt, bis sich die militanten Palästinenser stellten, die sich dort verschanzt hielten.

Unterdessen hat das UN-Hilfswerk für Palästinaflüchtlinge (UNRWA) nach einer ersten Inspektion die Lage im weitgehend zerstörten Flüchtlingslager von Dschenin im Westjordanland als „schreckliche humanitäre Katastrophe“ bezeichnet.

Nach allerersten Schätzungen gingen die Mitarbeiter vor Ort von 150 bis 200 getöteten Palästinensern aus, sagte UNRWA-Sprecher René Aquarone gestern in Genf. In Dschenin haben nach Angaben Aquarones Mitarbeiter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) bislang 35 Leichen geborgen. Nur 8.000 der ehemals 14.000 Flüchtlinge befänden sich noch in dem Lager. Hilfsorganisationen hätten noch keinen Zugang zum ganzen Lager gehabt. Das IKRK und amnesty international forderten von Israel, internationale Helfer mit schwerem Gerät zur Räumung nach Dschenin zu lassen.

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