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Teilgeständnis im Al-Quaida-Prozess

Angeklagter gibt Planung eines Anschlags in Straßburg zu, bestreitet aber Verbindung zum Terrornetz Bin Ladens

FRANKFURT/MAIN taz ■ Im so genannten Al-Qaida-Prozess in Frankfurt hat einer der Angeklagten ein Teilgeständnis abgelegt. Der 26-jährige Auerobi Beandali räumte gestern ein, er habe mit den vier anderen Angeklagten im Januar 2001 einen Bombenanschlag auf die Synagoge in Straßburg geplant.

Der Anschlag habe sich gegen Israel und gegen Frankreich richten sollen, sagte der Algerier vor dem Oberlandesgericht. Menschen sollten dabei nicht zu Schaden kommen. Die Gruppe habe Frankreich abstrafen wollen – für die Unterstützung der algerischen Regierung im Kampf gegen die Islamisten im Lande und für die Abschiebungen von nach Frankreich emigrierten Islamisten nach Algerien. Beandali bestritt jeden Kontakt zur Terrororganisation al-Qaida und zu Bin Laden, räumte allerdings ein, sich mehrere Monate in einem Lager in Afghanistan aufgehalten zu haben. Dort habe er „Schulungen im Islam“ erhalten und den Umgang mit Waffen gelernt.

Falls die Angaben von Beandali stimmen, ist die Bundesanwaltschaft blamiert. Denn in ihrer Anklageschrift ging sie von einem geplanten Bombenanschlag auf den Weihnachtsmarkt in Straßburg aus. Von der Synagoge war nicht die Rede. Dafür war die Gruppe um Beandali großspurig als erste funktionierende Al-Qaida-Zelle auf deutschem Boden bezeichnet worden. Laut Beandali ist sie „rückblickend eher als kriminelle Bande einzustufen“. KPK

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