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Geburtskirche auferstanden

Nach 39 Tagen der Besetzung verlassen 123 Palästinenser die Geburtskirche von Bethlehem. Eine Gruppe wird nach Zypern abgeschoben, der Rest kommt frei. Israelische Armee vor dem Abzug

JERUSALEM/BERLIN afp/taz ■ Nach mehr als fünf Wochen ist die Belagerung der Geburtskirche in Bethlehem zu Ende gegangen. Gestern verließen alle 123 Palästinenser das Gotteshaus. 13 von Israel als „besonders gefährlich“ eingestufte Männer wurden vorerst nach Zypern ausgeflogen und sollen später in Europa ein Exil finden. 26 Palästinenser wurden per Bus in den Gaza-Streifen gebracht, die 84 übrigen kamen sofort auf freien Fuß.

Am Abend verließ die israelische Armee den Platz vor der Geburtskirche. Ob damit die erwartete Räumung der gesamten Stadt eingeleitet wurde, blieb zunächst unklar. Bethlehem ist die letzte von Palästinensern verwaltete Stadt, die noch von den Israelis besetzt ist. Israels Außenminister Peres hatte zuvor in Rom erklärt, der Abzug sei nur noch „eine Frage von Stunden oder Tagen“.

Auch zehn ausländische propalästinensische Aktivisten, die am 2. Mai in die Geburtskirche eingedrungen waren, verließen die Kirche. Sie wurden von der Polizei festgenommen. Ihnen droht die Ausweisung aus Israel.

Die Palästinenser verließen die Geburtskirche nach und nach. Einer küsste den Boden, viele winkten einem Dutzend wartender Palästinenserinnen zu. Kurz darauf sammelten Experten des US-Geheimdienstes CIA in der Kirche zurückgelassene Waffen ein. Dabei entdeckten sie auch mehrere Sprengfallen.

Die 13 nach Zypern Ausgeflogenen wurden in Larnaka von einer Anti-Terror-Einheit in Empfang genommen. Sie sollen zunächst einige Tage abgeschirmt in einem Hotel verbringen, bevor sie in ihre endgültigen Aufnahmeländer ausreisen. Dort sollen sie auf freien Fuß gesetzt werden. Innerhalb der Europäischen Union bestünden keinerlei Anklagen gegen sie, verlautete aus EU-Kreisen. Die genauen Aufnahmeländer wollen die EU-Außenminister am Montag beraten. Spanischen Angaben zufolge ist der Status der Männer völlig unklar. Formell seien sie nicht ausgewiesen worden.

26 weitere Palästinenser sollten dem Abkommen zufolge im Gaza-Streifen inhaftiert werden. Bei ihrer Ankunft am Grenzübergang Eres teilte ein Vertreter der palästinensischen Sicherheitskräfte jedoch mit, die Männer würden nicht inhaftiert. „Sie sind in einem Teil von Palästina angekommen, und in ihrem Vaterland sind sie frei“, sagte Salem Dardonah. Sie würden weder in Haft genommen noch vor Gericht gestellt. In dem Abkommen war offen geblieben, ob die Männer unter palästinensischer oder internationaler Bewachung stehen sollten.

In der Altstadt der israelischen Stadt Beerscheba verübten Palästinenser einen Anschlag. Vier Menschen wurden leicht verletzt. Die zwei Attentäter flüchteten zunächst und wurden später von der Polizei festgenommen.

Offenbar aus Angst vor einer israelischen Offensive nahmen palästinensische Sicherheitskräfte im Gaza-Streifen zahlreiche Hamas-Aktivisten fest. Die israelische Armee hatte am Donnerstag erklärt, die „terroristische Infrastruktur“ im Gaza-Streifen solle zerschlagen werden, nachdem bei einem Hamas-Anschlag in Rischon Lezion 17 Menschen starben. KLH

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