: Keiner duelliert sich mit Westerwelle
SPD-Spitze sieht nach FDP-Parteitag keine Basis für Rot-Gelb. Sender wollen FDP-Chef nicht zum TV-Duell laden. Kanzler nennt Kanzlerkandidatur „Mediengag“
BERLIN dpa/ap ■ Auf Grundlage der jetzigen Positionen der Liberalen schließt die SPD-Führung eine Koalition mit der FDP nach der Bundestagswahl aus. Mit den Beschlüssen ihres Mannheimer Parteitags zielten die Freien Demokraten „tief in das konservative Lager“, sagte SPD-Generalsekretär Franz Müntefering gestern nach einer Präsidiumssitzung. Halte die FDP daran fest, dann sei auf dieser Basis keine Zusammenarbeit möglich.
Seine Nominierung zum FDP-Kanzlerkandidaten bringt Guido Westerwelle immer noch nicht das begehrte TV-Duell. Die großen Fernsehsender wollen den FDP-Politiker einfach nicht einladen. Man halte an den Planungen mit Kanzler Gerhard Schröder (SPD) und seinem Unions-Herausforderer Edmund Stoiber für die Termine am 25. August und 8. September fest, sagte ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender gestern. Die FDP lässt derzeit prüfen, ob das geplante TV-Duell zwischen Schröder und Stoiber verfassungsgemäß ist. Bundeskanzler Schröder hat die Kanzlerkandidatur von FDP-Chef Westerwelle als „typischen Mediengag“ bezeichnet. „Ich fürchte gar nichts, schon gar nicht Herrn Westerwelle“, sagte der SPD-Chef gestern. Die Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Kerstin Müller, bezeichnete Westerwelles Ankündigung als „Lachnummer“. Es bleibe das Geheimnis der FDP, wie man den Kanzler mit 18 Prozent Stimmenanteil stellen wolle.
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