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Wirtschaft drückt das Rendite-Denken in den Lehrplan

■ Firmen sollen in Zukunft verstärkt mit Schulen zusammenarbeiten. Richtlinien fürs Sponsoring gibt es nicht

Aktienkauf, Ratenkredit und Rendite-Berechnung – „unabdingbare Fakten, die jedem Schüler vermittelt werden müssen“, sagt Bildungssenator Willi Lemke (SPD). Gestern vereinbarte er deshalb mit Wirtschaftssenator Josef Hattig (CDU) und Handelskammer-Präses Dirk Plump eine verstärkte Zusammenarbeit von Unternehmen und Schulen. In Zukunft soll allen Schulen mindestens eine Paten-Firma „ideell, beratend und/oder materiell“ zur Seite stehen.

Die Zusammenarbeit kann vom Bewerbungstraining mit den firmeneigenen Personalberatern über Praktikumsplätze bis hin zu von der Firma gestellten Unterrichtsmaterialien und Geräten reichen. Feste Regeln oder einen „Ehrenkodex“ fürs Sponsoring gibt es nicht: Die Entscheidung, ob und unter welchen Bedingungen eine „Kooperation“ eingegangen wird, trifft allein die Schulkonferenz.

„Das kann man dem freien Spiel der Kräfte überlassen“, sagt Karlheinz Heidemeyer von der Handelskammer. Mit einer stärkeren Präsenz der Wirtschaft in den Schulen hat er keine Probleme: „In anderen Ländern wird das viel weniger verkrampft gesehen.“ Auch Lemke sieht keine Gefahr, dass die „Gaben“ der Unternehmen SchülerInnen, LehrerInnen und den Unterricht selbst beeinflussen könnten. So habe etwa die Telekom bereits mehrere Schulen mit Internetzugängen und Werbe-Plakaten des Konzerns ausgestattet. „Da können alle Schulen gut mit leben“, ist Lemke überzeugt: „Die sind da nicht so ablehnend, die freuen sich über Angebote.“

Lemke will die Bedeutung von Ökonomie und Wirtschaft im Lehrplan stärken. Die Wirtschaft habe ein „vitales Interesse“ daran, dass die Schüler ökonomisches Wissen vermittelt bekämen, bestätigt Plump. Lehramtsstudierende haben deshalb ab Herbst die Möglichkeit, in Betriebspraktika „Verständnis für ökonomische Zusammenhänge und soziale Strukturen“ zu entwickeln. Bereits ab nächstem Schuljahr fallen zudem in der Orientierungsstufe an Bremer Schulen je zwei „Ergänzungsstunden“ weg. Dafür haben die 9. und 10. Klassen je eine Stunde Arbeitslehre und Naturwissenschaften mehr. Zur Weiterbildung sollen die LehrerInnen nach Lemkes Vorstellung dreiwöchige Betriebspraktika in den Sommerferien absolvieren – auf freiwilliger Basis: „Ich kann die nicht durchs Dorf treiben.“ hoi

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