Berlin Hyp blickt gen Westen

Die Tochterbank der Bankgesellschaft leidet unter der Immobilienflaute der Region. Die Zeit der großen Sprünge ist endgültig vorbei. Risikoarme Geschäfte in den alten Bundesländern sollen mittelfristig Gewinne bringen

Für die Berlin Hyp ist die Zeit der großen Sprünge vorbei. Die Bankgesellschaftstochter, deren ehemaliger Chef Klaus Landowsky Auslöser der CDU-Spenden- und Bankenaffäre war, kündigte auf ihrer gestrigen Bilanzpressekonferenz an, sich künftig aus dem Auslandsgeschäft zurückziehen zu wollen. Dies sei auch eine Folge der milliardenschweren Hilfen Berlins für die angeschlagene Bankgesellschaft, sagte Berlin-Hyp-Chef Jan Bettink, der seit April die Geschicke der Bank lenkt. Die neue Strategie komme auch in der Schließung der Repräsentanzen in Amsterdam und Paris zum Ausdruck.

Im vergangenen Jahr fuhr die unter hohen Immobilienrisiken leidende Bank einen Verlust von 92,2 Millionen Euro ein, im Jahr zuvor waren es noch 561,6 Millionen Euro. Mit rund 2,2 Milliarden Euro hat sich das Geschäftsvolumen im gleichen Zeitraum mehr als halbiert. Hauptsorge bleiben nach wie vor die Risiken, die sich aus der Konzentration des Geschäfts auf die Region Berlin-Brandenburg und Ostdeutschland ergeben. Weil die Mieteinnahmen und Immobilienpreise hier geringer ausfallen als von den Bankern optimistisch erwartet dürfte sich noch manch vergebener Kredit als faul herausstellen.

In Zukunft will sich die Berlin Hyp, die ohne die Finanzspritze des Landes für die Bankgesellschaft und ohne die Übernahme der Immobilienfondsrisiken durch die Berliner Steuerzahler längst zu existieren aufgehört hätte, auf weniger risikoreiche Immobiliengeschäfte konzentrieren. Dabei hat die Bank weniger Berlin und Ostdeutschland im Blick als wirtschaftsstärkere Ballungsräume im übrigen Bundesgebiet, wie München, Hamburg und Nordrhein-Westfalen. Bettink: „Daraus folgt zwangsläufig, dass wir unser Neugeschäft noch einmal deutlich zurückfahren müssen.“

Die Fehler der Vergangenheit, die unter dem ehemaligen Berlin-Hyp- und CDU-Fraktionschef Klaus Landowsky gemacht wurden, wollte Bettink nicht bewerten. Er richte lieber den Blick nach vorn, so Bettink. Schließlich will die Bank „mittelfristig wieder Gewinn erwirtschaften“. Auf Landowskys Rat kann Bettink dabei getrost verzichten. Er habe Landowsky bisher nicht getroffen, sagt Bettink. Und auf die Frage, ob er dies vorhabe, antwortet er kurz und präzise wie ein Immobilienmakler, dem ein Wohnungsinteressent nicht passt: „Nein.“ ROT