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Aufstand der Angeklagten

In der Kölner SPD-Spendenaffäre zeigen sich viele Beschuldigte eher rebellisch als reuig

KÖLN taz ■ Nicht nur die Aufdeckung, auch die Aufarbeitung der Kölner Spendenaffäre bereitet der SPD Ärger. So steht die Kölner SPD in einem Bundestagswahlkreis nun ohne Kandidaten da – Bewerber Werner Jung schmiss die Brocken hin.

Zuvor hatte ein parteiinternes Gericht entschieden, Jung solle wegen der Annahme fingierter Spendenquittungen zwei Jahre lang für keinen SPD-Posten wählbar sein. Jung dagegen fühlt sich unschuldig, kehrte der SPD aus Protest nach über 30 Jahren den Rücken. „Das Urteil ist purer Blödsinn“, schimpfte Jung gegenüber der taz: „Das war halt ein politisches Verfahren.“

Schlechte Aussichten also für die 24 weiteren Genossen, die sich noch vor den Schiedskommissionen verantworten müssen. Allen wird vorgeworfen, Spendenquittungen ohne finanzielle Gegenleistung angenommen zu haben. Viele führen aus, sie hätten sich über Spendenquittungen Auslagen erstatten lassen. Um in der Partei – und auch in Mandaten – zu bleiben, wollen sie alle politischen und juristischen Instanzen ausreizen. Zu den Hartnäckigen gehören die Landtagsabgeordnete Annelie Kever-Henseler und der Exratsherr Heinz Lüttgen.

PASCAL BEUCKER, FRANK ÜBERALL

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