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Mehr Ökoverkauf bei Karstadt

Nitrofen schockt nicht: Einzelhandelskonzern rechnet mit steigender Nachfrage nachBiolebensmitteln. Ausweitung des Sortiments. Das freut die Verbraucherministerin

BERLIN taz ■ Trotz des Nitrofen-Skandals um vergiftete Bioprodukte will einer der größten deutschen Einzelhandelskonzerne seine Palette umweltfreundlich hergestellter Lebensmittel ausweiten. Die Karstadt Warenhaus AG wird ihr Sortiment aus kontrolliert biologischer Erzeugung „sukzessive erweitern“. Die gestrige Ankündigung erfolgte eine Woche nachdem große Einzelhändler wie Rewe und Metro Ökoeier und Ökogeflügel radikal aus den Regalen nahmen und der Biobranche den bislang schlimmsten Dämpfer verpassten.

Bundesverbraucherministerin Renate bemühte sich bei der Karstadt-Veranstaltung um Optimismus: „Es ist gut, gleich die Tage danach neu zu starten.“ Bis zum 8. Juni stellt Karstadt bundesweit in allen Filialen ausgesuchte Bioprodukte vor. Insgesamt 550 Produkte sind unter dem Logo „BIOlogisch“ zusammengefasst. Hierbei sind inzwischen fast alle Artikel mit dem neuen, staatlichen Biosiegel gekennzeichnet. „Wir wollen mit der Forcierung unserer biologischen Angebote die Entwicklung im ökologischen Landbau unterstützen und so nicht zuletzt einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten“, so Karstadt-Umweltschutzbeauftragter Klaus Wilmsen. Der Konzern legt Wert auf die Feststellung, dass das Unternehmen nach dem Nitrofen-Skandal 99 Prozent des Ökosortiments normal weiter verkauft habe.

Andere Konzerne wie Rewe haben ihre Biolücken noch nicht wieder gefüllt. Zum Beispiel Eier aus ökologischer Produktion fehlen. Man warte, bis es hundertprozentige Sicherheit gebe, sagte ein Rewe-Pressesprecher gestern. Bioersatz aus anderen Ländern habe man nicht im Regal. Für die Überbrückungszeit stünden ausreichende Mengen konventionell hergestellter Eier zur Verfügung, so der Sprecher.

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