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Autofreies Parkhausprojekt

Das ökologisch gestaltete Parkhaus am Hafen ist Teil eines stadtviertelorientierten Wohnprojekts – der zugehörige Antonipark ist Ausstellungsobjekt auf der Documenta in Kassel

von ARIANE DANDORFER

Mit der gestrigen Grundsteinlegung für das Wohnprojekt Parkhaus hat sich für den „Hafenrandverein für selbstbestimmtes Leben und Wohnen“ ein kleiner Traum verwirklicht.

Gegründet hatte sich die Stadtteilinitiative noch zu Zeiten, als die Auseinandersetzungen um die Hafenstraßenhäuser tobten. Die VertreterInnen aus Kirche, Nachbarschaftsverein, der Gemeinwesenarbeit St. Pauli Süd und einzelne AnwohnerInnen wollten die Erhöhung der Lebensqualität im Quartier vorantreiben. St. Pauli, fünfmal so dicht besiedelt wie der Rest Hamburgs, mangelt es bis heute an Grün- und Freiflächen. Dagegen hieß es, etwas zu unternehmen. „Wir waren erschrocken, als wir 1994 die Bebauungspläne sahen“, sagt Martin Paulekun, Pastor der Kirche am Pinnasberg.

Für das Grundstück, auf dem Parkhaus jetzt entsteht, hatte die Stadt eine geschlossene Bebauung mit fünfstöckigen Häusern vorgesehen. Doch engagierte AnwohnerInnen legten Gegenentwürfe vor. Auf dem Gelände sollte ein Park entstehen. Das Argument, die Lebensqualität im Stadtteil zu erhöhen, leuchtete der Baubehörde letztlich ein und viele Verhandlungen führten zu einem Kompromiss.

Auf einem Teil der Fläche entsteht mit dem Parkhaus sozialer Wohnungbau, der Rest soll zum Antonipark werden. Die Initiative Park Fiction und ihre phantasievollen Pläne des noch nicht existierenden Parks sind gar Ausstellungsobjekt auf der heute in Kassel beginnenden Documenta. Noch ist der Park „virtuell“, wie Dirk Mescher von Park Fiction meint. Doch Wohnprojekt und Park sollen eine lebendige Nachbarschaft eingehen.

Die Gebäudeform konzipierte der von den künftigen BewohnerInnen beauftragte Architekt Klaus Joachim Reinig so, dass man von den Wohnungen aus in den Park blicken kann. Mit Grillfesten und anderen Aktionen wollen die ParkhausbewohnerInnen auch andere AnwohnerInnen aus St. Pauli einbeziehen.

„Lust und Interesse für das Engagement im Stadtteil war eine Voraussetzung für die Beteiligung am Wohnprojekt“, wie Sabine Stövesand, die mit ihrer WG dort einziehen wird, erklärt. Im Gemeinschaftsraum und auf der Dachterrasse sollen regelmäßig kulturelle Veranstaltungen stattfinden. „Parkhaus kann keine Insel des Schöner Wohnens in einem armen Viertel wie St. Pauli sein,“ sagt Stövesand.

Dennoch haben sich 40 Menschen mit dem Kauf von Genossenschaftsanteilen das Wohnrecht im Parkhaus gesichert. Die Bandbreite reicht von einer bekannten Opernsängerin bis zu Erwerbslosen. Da Geringverdienende kaum auf finanzielle Ressourcen zurückgreifen können, um sich die Genossenschaftsanteile zu leisten, haben die Parkhäusler eine interne finanzielle Umverteilung organisiert.

Eine Besonderheit von Parkhaus ist die Konstruktion als Passivhaus. Mit dieser recht neuen umweltfreundlichen Bauform wird ein neuer Standard gesetzt. Bisher waren Niedrigenergiehäuser die Regel für herkömmliche Wohnprojekte. Dies ist ein „Symbol für nachhaltiges und ökologisches Wohnen“, glaubt Architekt Reinig.

Das größte Passivhaus Deutschlands erhielt dementsprechend den zweiten Preis der Initiative „Arbeit und Klimaschutz“. Mit diesem erstmals ausgeschriebenen und mit 51.000 Euro dotierten Wettbewerb will Hamburg den Bau von Passivhäusern fördern. Im Mai 2002 dürfen die MieterInnen ihr sozial-integratives Parkhaus beziehen. Autos bleiben draußen.

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