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Attentäter gefasst

Mutmaßlicher Bombenbauer von al-Qaida in den USA festgenommen. Justizminister erklärt, dass er „schmutzige Atombombe“ bauen wollte

BERLIN taz/afp/ap ■ Die USA haben einen Mann festgenommen, der eine so genannte schmutzige Atombombe bauen und in den USA zünden wollte. Wie US-Justizminister John Ashcroft gestern während seines Moskau-Besuchs mitteilte, soll Abdullah Al Mujahir Mitglied des Terrornetzwerks al-Qaida sein.

Der US-Bürger Al Mujahir, der auch den Namen Jose Padilla trägt, wurde bereits am 8. Mai am Flughafen von Chicago gefasst, als er aus Pakistan in die USA einreisen wollte. Die Behörden vermuten, dass er in den USA Ziele für einen Anschlag ausspähen sollte. Derzeit befinde Al Mujahir sich „in Gewahrsam des US-Militärs“ und werde als feindlicher Kämpfer betrachtet, der vor ein Militärgericht gestellt werden könnte, so Ashcroft.

Bei einer Pressekonferenz in Washington erklärte gestern Robert Mueller, Chef der US-Bundespolizei FBI, die Attentatspläne seien vom FBI und dem Geheimdienst CIA gemeinsam aufgedeckt worden. Das Attentat habe sich in der „Planungsphase“ befunden, es war nach Angaben aus Regierungskreisen möglicherweise gegen Washington und Umgebung gerichtet.

Bei der „schmutzigen Atombombe“ werden herkömmliche Sprengsätze mit radioaktivem Material versetzt, das bei der Explosion freigesetzt wird. Eine schmutzige Bombe verletzt oder tötet sowohl durch ihre Initialzündung als auch durch die streuende radioaktive Kontamination. Ende April hatte der in den USA inhaftierte Al-Qaida-Führer Abu Subaidah im Verhör erklärt, seine Organisation verfüge über Kenntnisse zum Bau einer schmutzigen Atombombe. Damals hatten die Ermittler Zweifel an Subaidahs Glaubwürdigkeit geäußert. Sie vermuteten, dass er das FBI vor möglichen Al-Qaida-Anschlägen auf Banken gewarnt hatte. Zum anderen gehen die US-Behörden zwar davon aus, dass al-Qaida in den Besitz von Massenvernichtungswaffen gelangen möchte, hatten bislang aber keine Anhaltspunkte dafür gefunden.

Den Einsatz von Atombomben durch Terroristen hat schon der Direktor der Internationalen Atomenergie-Organisation IAEO, Mohamed El Baradei, nicht ausgeschlossen.

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