PLO-Mann verhaftet

Neue Gewaltwelle fordert zwölf Menschenleben. Israelische Schülerin erliegt ihren Verletzungen. Ausgangssperre in Ramallah dauert an

JERUSALEM taz ■ In einer Serie von gewalttätigen Zwischenfällen sind in den letzten zwei Tagen elf Palästinenser und eine Israelin getötet worden. Ein neunjähriger palästinensischer Junge wurde von israelischen Kugeln neben der jüdischen Siedlung Netzarim im Gaza-Streifen getötet. Zwei Palästinenser wurden im Gaza-Streifen von Soldaten erschossen, nachdem sie das Feuer auf den Pkw jüdischer Siedler eröffnet hatten.

Am Mittwoch wurde die 15-jährige Schülerin Hadar Herschkowitz zu Grabe getragen, die bei dem Selbstmordanschlag am Dienstagabend in Herzlija, nördlich von Tel Aviv, starb. Der Attentäter hatte die Bombe an seinem Körper in einem Fastfood-Restaurant gezündet, sich selbst in die Luft gesprengt und zwölf Menschen teils schwer verletzt.

In Ramallah verhaftete die Armee am Dienstag den stellvertretenden Führer der Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP), Abdel-Rahim Malluh, der auch Mitglied des Exekutivkomitees der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) ist. In einer Mitteilung der in Damaskus ansässigen Partei warnte die PFLP vor einer Misshandlung Malluhs, die „nicht mit Leichtigkeit aufgenommen werden wird“. Auch Informations- und Kulturminister Jassir Abed Rabbo protestierte gegen die Festnahme eines „führenden Mitglieds der politischen Führung der PLO“. Dies sei eine Verletzung aller Vereinbarungen, meinte er.

Unterdessen verschärfte sich die humanitäre Lage in der Westuferstadt Ramallah, wo israelische Truppen seit Montag das Hauptquartier von Palästinenserführer Jassir Arafat belagern und zum wiederholten Mal eine strikte Ausgangssperre in Kraft gesetzt haben.

Wie der Arzt und Menschenrechtler Mustafa Barghuti auf Anfrage berichtete, gibt es in Ramallah gefährliche Engpässe bei der Versorgung mit Medizin, Milch, Wasser und Nahrungsmitteln. Die Armee habe zwei Hospitäler umstellt und hindere Krankenwagen an der Durchfahrt, was vor allem Schwerkranke und Hochschwangere in eine lebensbedrohende Lage bringe. Mehr als hundert Menschen seien festgenommen worden, während die Zerstörung von Geschäften, Büros, Fahrzeugen und Privatwohnungen fortschreite.

PON