Israel beginnt mit Bau von Grenzzaun

Zum Schutz vor Selbstmordattentaten sollen Israelis und Palästinenser dauerhaft voneinander getrennt werden

JERUSALEM dpa/rtr ■ Israel hat am Sonntag mit dem Bau eines 110 Kilometer langen Sicherheitszaunes zum palästinensischen Westjordanland begonnen. Das umgerechnet 68 Millionen Euro teure Schutzgitter soll mit Sensoren ausgestattet und mit Wachtürmen, Gräben und Hindernissen versehen werden, um das Eindringen palästinensischer Selbstmordattentäter nach Israel zu verhindern. Der erste Abschnitt entsteht an der Grenze zu Dschenin im nördlichen Westjordanland. Israel nennt Dschenin eine Brutstätte des Terrorismus. Später soll auch ein Zaun um Jerusalem entstehen.

Erste Umfragen zeigen, dass eine Mehrheit der Israelis den Bau eines Zaunes befürwort. Sie erhoffen sich davon mehr Sicherheit im Alltagsleben. Doch arabische Israelis, jüdische Siedler und die israelische Friedensbewegung sind – aus unterschiedlichen Gründen – gegen das Projekt. Die Palästinenser befürchten, dass Israel noch mehr Land enteignet und nach Gutdünken eine künftige Grenze vorwegnimmt. Der palästinensische Minister Saeb Erekat warf Israel vor, es wolle die palästinensischen Gebiete in kleine Kantone aufteilen und ein neues Apartheidsystem schaffen.

Der israelische Verteidigungsminister Benjamin Ben-Elieser nannte den Zaun einen „neuen Abschnitt in der Verteidigung der Bürger Israels“. Er markiere keine politische Grenze. Die Armee glaubt, dass künftig 80 bis 90 Prozent weniger Attentäter nach Israel eindringen können. Die radikale Hamas kündigte an, der Zaun werde die Kämpfer der Gruppe nicht davon abhalten, nach Israel zu gelangen.

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