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CO2 wird „global“ reduziert

Die Reduzierung des Umweltkillers CO2 wird um so konsequenter gefordert, desto unverbindlicher das fürs lokale Handeln ist. Bremens Umweltsenatorin zieht Bilanz

Ein „Schlüsselprojekt“ für unsere Zukunftsgestaltung sei die „nachhaltige“ Nutzung der Energie, hat Bremens für Umwelt verantwortliche Senatorin Tine Wischer (SPD) der Bürgerschaft erklärt, denn „nach den Erkenntnissen der Klimaforscher muss der weltweite CO2-Ausstoß bis 2050 mindestens um die Hälfte des heutigen Niveaus gesenkt werden, um die Erwärmung der Erdatmosphäre in tolerablen Grenzen zu halten“.

Wischer forderte vor allem die Reduzierung der Ausnahme-Tatbestände, sie zeigte aber auch das lokale Handlungspotential einer Stadtregierung auf. „Leider“ habe die Hansestadt sich nicht dazu durchringen können, Ökostrom zu kaufen, bedauerte sie. Wenn nämlich Ende Juni die Stadt ihren Strombedarf ausschreibt, dann entscheidet allein der Preis über das neue Angebot. „Vorgaben zur Herstellung des Stroms sind nicht beabsichtigt“, steht in der Beschlussvorlage, die der Senat heute absegnen will.

Zwischen fünf und zehn Millionen Euro beträgt das Volumen des öffentlichen Strom-Auftrages. Nur wenn es nicht um die eigenen Kosten geht, ist die bremische Energiepolitik konsequenter: Um 700.000 Tonnen pro Jahr soll der CO2 -Ausstoß in Bremen bis zum Jahre 2005 gesenkt werden, so steht es in dem „Landesenergieprogramm“ von 1996. „Ehrgeizig“ sei dieses Ziel, sagt die Umweltsenatorin, denn die Hälfte des Zeitraumes ist verstrichen und es ist absehbar, dass das Ziel weit verfehlt wird.

Immerhin sind diverse Projekte zur Förderung der regenerativen Energieerzeugung bei Bremer Firmen von der Umweltsenatorin finanziell unterstützt worden. Aber das reicht nicht. Und auch im eigenen staatlichen Bereich, das musste der Bericht der Senatorin über „Bremens Rolle im Klimaschutz“ einräumen, hätte mehr passieren können.

Im Jahre 2000 zum Beispiel wurden in Bremens öffentlichen Gebäuden 17 Millionen Tonnen Erdgas und 4,25 Millionen Liter Erdöl verbrannt, dazu kommen 57.000 Megawattstunden Fernwärme und 36 Millionen Kilowattstunden Strom. Eine stolze Menge, deren Erzeugung für 80.000 Tonnen CO2 im Jahr verantwortlich ist. Bei der Verschwendung von Strom- und Wärme-Energie liegen die staatlichen bremischen Liegenschaften sogar mit stolzen 15 Prozent über dem Bundesdurchschnitt.

Durch Einsatz moderner Energie-Techniken im staatlichen Bereich könnten beim Strom 55 Prozent, bei der Wärmegewinnung 45 Prozent des Energie-Einsatzes gespart werden, stellt der Senatsbericht klar. Damit könnten 40.000 Tonnen CO2 jedes Jahr vermieden werden, das wären immerhin sechs Prozent der Zielsetzung. In den letzten Jahren hat Bremen wenig investiert, deshalb hat die Senatorin tunlichst den Vergleich mit 1996 vermieden.

Bis 2005 aber, so versprach sie, sollen 200 noch veraltete Heizkessel durch moderne ersetzt werden. Und wenn in den kommenden sieben Jahren – 2005 ist dann längst verpasst – insgesamt 358 Millionen Euro in die Gebäudesanierung gesteckt werden, dann wäre einiges nachzuholen. Insgesamt sind aber auch viele andere Faktoren entscheidend: Allein die Stahlwerke sind für 44 Prozent des CO2-Ausstoßes in Bremen verantwortlich, die Stilllegung der Kraftwerke und der Zukauf von Atomstrom wird – Ironie der Geschichte – die CO2-Bilanz mehr entlasten als alle Anstrengungen des Umweltressorts.

Es gibt aber auch Wege, den Energieverbrauch zu reduzieren, die keine Stilllegung oder Modernisierungs-Investitionen erfordern: Energie sparen. 20 Prozent des Einsparvolumens im öffentlichen Bereich wären so zu erzielen. Wie das geht? Ganz einfach: „3/4-plus-Projekt“ heißt die Idee. Schulen, die Energie sparen, können das so Ersparte für selbst definierte Zwecke ausgeben. Ein erfolgreiches Projekt, irgendwann demnächst können Polizeiwachen, Kindergärten, Verwaltungsgebäude und andere öffentliche Nutzer auch mit „3/4-plus“ Strom sparen. Bisher gilt dort nämlich: Strom und Heizung kosten nix. Die 140 Schulen, die an dem Projekt bisher teilnahmen, sparten zwölf bis 16 Prozent ihres Energie- und Wasserverbrauchs ein. Die Richtlinien für die Ausweitung des Projektes sollen „bis Ende 2002 erarbeitet werden“, verspricht der Klimaschutz-Bericht des Umweltressorts. Immerhin. „Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom“, erklärte die Umweltsenatorin vor der Bürgerschaft. K.W.

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