: Kein Mc-Drive
700 Menschen demonstrierten auf dem Osterdeich. Beirat lehnt Bau eines Drive-In im Weserstadion ab.
Stau auf dem Osterdeich. Fahrradfahrer und Fußgänger versuchen, sich einen Weg durch die Wagenschlangen zu bahnen.
Was auf dem Osterdeich los sein könnte, wenn der Mc-Drive in den geplanten Mantelbau des Weserstadions einzieht, davon konnten sich die Menschen, die am Dienstagabend dort unterwegs waren, ein Bild machen. Etwa 700 Menschen, die gegen den geplanten Mc-Drive demonstrierten, waren der Grund für das Verkehrschaos.
Bei der anschließenden Beiratssitzung Östliche Vorstadt machten die Anwohner ihrem Ärger Luft. Mehr als doppelt soviele Autos wie bisher würden laut Gutachten des Büros Schnüll/Haller&Co. aufgrund der Bebauung der Nordtribüne den Osterdeich befahren. „5300 Fahrzeugbewegungen statt 2500 heute“, sagte Gutachter Haller. Über 2000 davon würden auf das Konto des Drive-In-Restaurants gehen. Als Antwort gab es ein Pfeifkonzert. „Das ist zuviel“, riefen die Anwohner.
Außerdem wehrten sie sich gegen die geplante Basisstraße am Deichfuß, die noch viel mehr Verkehr anziehen werde: „Das ist ein Naherholungsgebiet, da muss man laufen können, nicht autofahren“.
Auch Parlamentarier von Grünen und SPD fühlten sich verschaukelt, da der Vorhaben-und Erschließungsplan des Nordgradenprojektes vorgibt, dass keine weiteren Erschließungsmaßnahmen erforderlich sein dürfen. Dem stände die neu geplante Straße entgegen.
Ein weiterer Streitpunkt war die Finanzierung des Mantelbaus, die ohne öffentliche Mittel über die Bremer Sport und Freizeit GmbH erfolgen soll. Wenn jedoch die Kosten von 30 Millionen Euro nicht durch Mietzahlungen refinanziert werden werden können, fällt die Finanzierung auf die Stadt zurück. „Musical-Theater“ und „Spacepark“ klang es durch den Saal.
Der Beirat lehnte mit breiter Mehrheit die Einrichtung eines Drive-In ab. Außerdem forderte er ein plausibles Verkehrskonzept für die Erschließung des Mantelbaus.
„Wir sind begeistert, dass sich der Beirat uns endlich angeschlossen hat“, sagte Anne Wolff von der Anwohnerinitiative. Nun hoffen Anwohner, Vereine und Mitglieder des Beirats gemeinsam, dass der Senat ein Einsehen hat. „Gegen so eine Masse an Menschen kann er gar nicht stimmen“, ist sich Anne Wolff sicher. plü
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