: Krisenfeste Reiche
Studie: Das Vermögen der 57.000 Ultrareichen wuchs 2001 um 3 Prozent auf 8,4 Billionen US-Dollar
HAMBURG taz ■ Die Flaute an den Börsen und die schwächelnde Konjunktur haben an einem nichts geändert: Die Reichen werden weltweit immer reicher. Das bestätigt die US-Investmentbank Merrill Lynch in einer aktuellen Studie.
Die Zahl der Wohlhabenden wuchs im vergangenen Jahr weltweit um 200.000. Damit teilen sich nun rund sieben Millionen Menschen einen Großteil des globalen Kuchens aus Geld, Aktien und Finanzgewinnen. Diese HNWI (High-net-worth Individuals), die mindestens eine Million Dollar – nicht gerechnet Immobilien – ihr Eigen nennen, besitzen zusammen ein Vermögen von umgerechnet 26,2 Billionen US-Dollar. Das sind 3 Prozent mehr als im Vorjahr.
In Europa blieb die Zahl der Dollar-Millionäre unverändert bei 2,5 Millionen. Die eigentlichen Gewinner leben zurzeit in Asien (plus 7,1 Prozent) und Lateinamerika (plus 8 Prozent).
Oberhalb dieser Gruppe thronen noch ein paar Ultras. Ihr Erspartes muss wenigstens 30 Millionen Dollar betragen. Von diesen im Branchenjargon UHNWI (Ultra-high-net-worth Individuals) getauften Superreichen gibt es weltweit 57.000. Sie besitzen 8,4 Billionen Dollar – ein Plus von ebenfalls drei Prozent.
Dass die Millionäre der Krise trotzen können, erklärt die Merrill-Lynch-Studie „World Wealth Report“ mit den besonders guten Anlagemöglichkeiten der Reichen und Superreichen. „Viele Investoren handelten klug“, sagt Kelly Martin, Präsident des Privatkundengeschäfts von Merrill Lynch: Damit auch während der allgemeinen Börsenflaute die Kassen klingeln, wurde in spekulative Hedge-Fonds investiert, die von fallenden Kursen profitieren, und in ausgewählte Aktien: So sei der Wert von mehr als 40 Prozent der Titel im amerikanische Aktienindex Standard&Poor-500 gestiegen, obwohl der Gesamtindex im Jahr 2001 um zwölf Prozent fiel.
Brisant sind die Merrill-Lynch-Zahlen angesichts des jüngsten Monatsberichts der Bundesbank. Danach haben die schwachen Börsen in den letzten beiden Jahren die deutschen Privathaushalte 160 Milliarden Euro gekostet – nicht betroffen sind die 730.000 Dollar-Millionäre. HERMANNUS PFEIFFER
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