: krankheit & geld
Chronikerprogramm
Mit den Chronikerprogrammen erhalten die Kassen erstmals einen Anreiz, sich um ihre chronisch Kranken zu kümmern: Nicht wegen Ruhm und Ehre, sondern weil sie für jeden eingetragenen DMP-Patienten Geld aus dem Risikostrukturausgleich (RSA) bekommen. Das ist der Topf, der die ungleiche Verteilung von alten, teuren Versicherten auf die über 400 Kassen ausgleichen soll.
Weil aber die großen Kassen, die AOK und die DAK, viel mehr alte, teure Versicherte, sprich Chroniker haben, lohnt sich für sie die Einrichtung von DMPs viel mehr als etwa für die Betriebskassen. Die kleineren Kassen glauben daher, dass sie die großen mit Milliardenbeträgen subventionieren müssen. Die Techniker Krankenkasse fürchtet, die Beiträge um 0,1 oder 0,2 Prozent anheben zu müssen.
Die Fachleute vom globalisierungskritischen Netzwerk Attac melden ebenfalls Kritik an. Wenn den Kassen einerseits finanzielle Anreize gesetzt werden, sie aber andererseits um niedrige Beitragssätze konkurrieren, stehe zu befürchten, dass die DMPs bloß Mindesstandards festlegten und eine Qualitätsverbesserung nicht finanziert werde. UWI
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