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Immer brummt die Harley

Vierlande: Anwohner protestieren gegen den Verkehrslärm auf dem Kirchwerder Elbdeich. Polizei und Verwaltung sehen aber keinen Grund zum Eingreifen

Die Marsch- und Vierlande – Rückzugsgebiet im Südosten der Stadt für alle, die in Hamburg die Ruhe suchen. Mit der ist es an Sommerwochenenden allerdings gewöhnlich vorbei. Wenn die Ausflügler und vor allem die Motorradfahrer den Kirchwerder Elbdeich herunterbrausen Richtung Zollenspieker Fährhaus. Anwohner beschweren sich seit Jahren über die Verkehrsbelastung, über Lärm und Unfallgefahr. Doch bisher ist nichts passiert. Die Polizei sieht keinen Bedarf einzugreifen, die Bezirksverwaltung erklärt sich für nicht zuständig.

Irmela Nitz gehört zu denen, die genervt sind. Die 66-Jährige hat für heute Abend eine Anwohnerversammlung einberufen, um zu beraten, ob und was man gegen den motorisierten Verkehr vor der Haustür tun kann. Die Polizei hat sie dabei nicht auf ihrer Seite. Noch vor kurzem hat Matthias Krause, der Leiter der Polizeidirektion Bergedorf, achselzuckend mitgeteilt, die Deiche seien „absolut keine Unfallschwerpunkte“. Nitz sagt dazu, die Anwohner hätten da „eine ganz andere Wahrnehmung: Jedes Wochenende hören wir den Peterwagen“. Und in Sachen Lärm merkt Krause lakonisch an, da könne die Polizei nichts gegen machen.

Otto Steigleder, Leiter der Allgemeinen Abteilung beim Bergedorfer Bezirksamt, spricht von einem „klassischen Interessenskonflikt“. Natürlich habe er „großes Verständnis“ für die Anwohner, die am Wochenende ihre Ruhe haben wollen. Andererseits ist es „bekannt, dass die Vierlande für Motorradfahrer so etwas wie die Freiheit bedeuten und dass die das auch nutzen“. Möglichkeiten, den Verkehr auf dem Kirchwerder Elbdeich zu beruhigen oder zu beschränken, sieht er „wegen des Status als Hauptstraße“ nicht. Und ansonsten sei dies eine Angelegenheit der Polizei und nicht der Verwaltung. Die SPD-Fraktion im Ortsausschuss Vier- und Marschlande hat jetzt zumindest gefordert, im Sommer ausführlichere Verkehrskontrollen durchzuführen und den Polizeiposten vor Ort entsprechend zu verstärken.

Das Thema ist „so stet wie Ebbe und Flut“, hat die Bergedorfer Zeitung letztens formuliert. Die erste Eingabe, die Steigleder in seinen Unterlagen hat, stammt aus dem Jahr 1996 und kommt noch von der Statt Partei.

PETER AHRENS

Anwohnerversammlung heute 19 Uhr, Gemeindesaal Fünfhausen, Lauweg 16

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