: Razzien im Westjordanland
19 Palästinenser festgenommen. Scharon will neuen Friedensplan entwickelt haben
JERUSALEM ap/dpa ■ Bei nächtlichen Razzien im Westjordanland und im Gaza-Streifen haben israelische Soldaten 19 Palästinenser festgenommen. Sie werden terroristischer Aktivitäten verdächtigt, wie die Armee am Freitag mitteilte. Wenige Stunden zuvor waren der Führer der Al-Aksa-Brigaden im Gaza-Streifen und ein Mitglied der palästinensischen Sicherheitskräfte einer Explosion zum Opfer gefallen. Die palästinensische Polizei vermutete einen israelischen Anschlag.
Unterdessen legte Palästinenserpräsident Jassir Arafat einen internen Machtkampf mit dem bisherigen Sicherheitschef im Westjordanland bei. Dschibril Radschub hatte sich zwei Tage lang seiner Entlassung widersetzt. Nun stimmte er seiner Entlassung zu, ohne das von Arafat angebotene Amt des Gouverneurs von Dschenin anzunehmen. Als Nachfolger ernannte Arafat den bisherigen Gouverneur von Dschenin, Generalmajor Suheir al-Manasra.
Israels Ministerpräsident Ariel Scharon hat erklärt, er habe in Geheimgesprächen mit Washington einen neuen Nahost-Friedensplan ausgearbeitet. Nach Presseberichten sieht dieser Plan die Gründung eines vorläufigen Palästinenserstaats auf weniger als 50 Prozent des Westjordanlandes und im Gaza-Streifen vor. Eine Umsetzung sei allerdings erst möglich, wenn Palästinenserpräsident Jassir Arafat abgelöst, die Autonomiebehörde vollständig „reformiert“ sei und die Gewalt gegen Israel aufhöre. Bis zu einer endgültigen Friedenslösung könnten dann weitere 10 bis 15 Jahre vergehen. Auf einer Konferenz in Caesarea kündigte Scharon an, er werde den Plan in der kommenden Woche Außenminister Schimon Peres vorlegen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen