: Eine Reisegesellschaft mit blinden Passagieren
Die Koordinaten beim Sightseeing, frisch verrückt: Mit dem „Ersatzverkehr“ darf man die Stadt mal mit ganz anderen Augen sehen
Was für eine spannende Sache die Mainstreamveranstaltung „Öffentlicher Personennahverkehr“ sein kann, wurde selbst im Mainstreamkino schon angedacht: Anschauungsmaterial findet sich etwa im Film „Speed“, der seinen Thrill grob entlang festgelegter Routen entwickelt und dabei Sandra Bullock als Aushilfsbusfahrerin zu gewagten taktischen Fahrmanövern zwingt. Die Grundidee: Das Abenteuer muss nicht immer exotisch verpackt werden, sondern wartet durchaus auch auf eingefahrenen Wegen auf seinen Einsatz. Muss nur ein wenig aufgescheucht werden. Kleine Verschiebungen in der Optik können schon reichen, um sogar so eine olle Stadtrundfahrt ordentlich aufzupeppen. Wenn das Bekannt-Vertraute mal anders buchstabiert, die Reihenfolge etwas durcheinander geschüttelt wird. Deswegen sollte man sich doch auf eine andere Art der Wissensvermehrung einstellen, wenn man beim „Ersatzverkehr 2002“ der „Was ist das Produktionen“ zusteigt. Das fängt ganz behutsam damit an, dass die Erzählungen der Reiseleiterin pötzlich nicht mehr einfach mit dem in Deckungsgleiche zu bringen sind, was man gerade draußen an einem vorbeiziehen sieht. Schon so eine derangierte Perspektive, die durch die Aufnahme von blinden Passagieren zur Reisegesellschaft nur noch weiter verrutscht. Eine Sightseeingtour mit dem Was-ist-das-Team (im Rückspiegelfoto) als Theater-Irrfahrt. Gegenüber den Tarifen der BVG wird ein etwas erhöhtes Beförderungsentgelt von 13 (ermäßigt 8) Euro erhoben.
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