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600 geheime Verhöre

Erste US-Angaben zur Ermittlungsmethode nach dem 11. September. Moussaoui will sich schuldig bekennen

WASHINGTON afp/ap ■ Mehr als 600 Ausländer sind in den USA nach den Anschlägen vom 11. September unter Ausschluss der Öffentlichkeit vernommen worden, teilte das Justizministerium am Donnerstag mit. Es war das erste Mal, dass die Regierung Angaben dazu machte, wie viele Menschen von dieser umstrittenen Ermittlungsmethode betroffen sind. Vor dem 11. September fanden Vernehmungen wegen Einreiseangelegenheiten meist in der Öffentlichkeit statt. Zehn Tage nach den Anschlägen wurden jedoch die Öffentlichkeit wie auch Familienangehörige von der Vernehmung von Ausländern ausgeschlossen, die wegen Verstößen gegen die Einwanderungsbestimmungen festgenommen werden.

Der in den USA wegen der Anschläge des 11. September angeklagte Zacarias Moussaoui will sich schuldig bekennen, um der Todesstrafe zu entgehen. Vor dem Bundesgericht in Alexandria sagte der Franzose am Donnerstag, er wolle „sein Leben retten“. Die Richterin Brikema wollte das Schuldbekenntnis jedoch vorerst nicht akzeptieren, da der Angeklagte in der Vergangenheit zu häufig seine Meinung geändert habe. Sie gab Moussaoui eine Woche Bedenkzeit, um seine Entscheidung zu überdenken.

Er wisse, welche Gruppe die Terroranschläge verübt habe; dieses Wissen werde ihm helfen, zu überleben, sagte Moussaoui. Zugleich bekannte er jedoch erneut seine Treue zu dem mutmaßlichen Terroristenchef Ussama Bin Laden und bezeichnete sich als Al-Qaida-Mitglied.

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