: Fragwürdige Praktiken
Ex-US-Außenminister Eagleburger unter argem Verdacht. Misswirtschaft bei der Entschädigung von NS-Opfern
HAMBURG dpa ■ Bei der Entschädigung von Holocaust-Opfern, denen während der NS-Zeit ihre Lebensversicherungen genommen wurden, gibt es offenbar Probleme. Der Spiegel berichtet, Verhandlungen der Bundesstiftung „Erinnerung, Verantwortung, Zukunft“ mit der „Internationalen Kommission für Versicherungsansprüche aus der Holocaust-Zeit“ seien festgefahren. Ursache des Streits sei die schleppende Arbeit der Kommission unter Vorsitz des ehemaligen US-Außenministers Lawrence Eagleburger.
Die Eagleburger-Kommission ist laut Spiegel die einzige von acht Partnerorganisationen der Stiftung, mit der bisher keine Einigung über die Form der Zusammenarbeit erzielt wurde. Stiftungsvorstandsmitglied Hans-Otto Bräutigam sei vergangene Woche „drauf und dran gewesen hinzuschmeißen“ und sei kurz darauf in die USA geflogen, um Eagleburger persönlich aufzusuchen.
Dem Spiegel zufolge zahlte die Kommission in den drei Jahren ihres Bestehens zwar 10 Millionen Dollar an Überlebende aus, verbrauchte aber selbst allein für Verwaltungskosten und Spesen 40 Millionen Dollar. Zudem erhalte Eagleburger ein Jahresgehalt von 360.000 Dollar, wie ein interner Revisionsbericht rüge.
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