Israel soll abziehen

UN-Vollversammlung fordert Rückzug Israels aus dem Autonomiegebiet. Streit um UN-Bericht über Dschenin. Zwei Palästinenser liquidiert

NEW YORK/JERUSALEM afp ■ Die Vereinten Nationen haben einen sofortigen Abzug der israelischen Truppen aus den wiederbesetzten Palästinensergebieten gefordert. „Militäraktionen und alle Akte von Gewalt“ müssten auf beiden Seiten eingestellt werden, hieß es in einer am Montag von der UN-Vollversammlung mit großer Mehrheit verabschiedeten Resolution. Alle EU-Länder stimmten für den Text.

Darin fordert die UNO, dass Israel sich auf seine Stellungen vor Beginn der zweiten Intifada vor knapp zwei Jahren zurückzieht. Humanitäre Hilfe für die Zivilbevölkerung müsse gewährleistet werden. Die UNO beklagt zudem die „desaströse humanitäre Lage der palästinensischen Bevölkerung“. Außer Israel votierten nur die USA, die Marshallinseln und Mikronesien gegen den Text. Elf Staaten enthielten sich.

Die Vollversammlung hatte sich zuvor mit dem Einmarsch der israelischen Armee in das Flüchtlingslager von Dschenin im April befasst. Der palästinensische UN-Vertreter Nasser al-Kidwa sagte, die von Israel abgelehnte Untersuchung sei nach wie vor erforderlich, „um die ganze Wahrheit aufzudecken“. Israels Vertreter Aaron Jacob wies die palästinensischen Vorwürfe über ein angebliches Massaker als „Gräuelpropaganda“ zurück.

Israels Verteidigungsminister Benjamin Ben-Elieser legte bei einem Treffen mit dem neuen palästinensischen Innenminister Abdel Rasak al-Jehije einen Sicherheitsplan zum schrittweisen Abzug aus dem Gaza-Streifen vor. Die radikalen Organisationen Hamas und Islamischer Dschihad lehnten das Projekt ab.

Israel hat gestern zwei mutmaßliche palästinensische Extremisten liquidiert. Nach Armeeangaben soll einer der beiden Männer für die beiden Terroranschläge vom 17. Juli in Tel Aviv verantwortlich sein. Der andere sei Mitglied der Al-Aksa-Brigaden, dem militanten Arm der Fatah-Bewegung, gewesen. Die Männer seien in der Nähe von Dschenin gezielt mit Raketen getötet worden.

Ebenfalls gestern wurden erstmals auch israelische Reservisten im Alter von über 41 Jahren für den Armeedienst mobilisiert.