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Karawane zieht los

Über 400 Menschen demonstrierten in Bremen gegen Diskriminierung und das Zuwanderungsgesetz

„Wir sind hier, weil ihr unsere Länder zerstört“, ist die Botschaft der Karawane

„Das gibt’s doch nicht. Das gibt’s doch gar nicht“ – der Mann der seinen Hund im Fahrradkorb spazieren fuhr war ehrlich fassungslos über so viele Ausländer auf einmal, die sich auch noch trauen, lautstark zu demonstrieren.

Und damit war das erste Ziel der über 400 Afrikaner, Türken, Iraner, Latinos und ihrer deutschen Freunde erreicht: Sichtbar werden und gemeinsam Selbstbewusstsein zur Schau stellen. Die Karawane ist wieder auf Tour, Bremen macht den Auftakt. Wie in jedem Sommer demonstrieren Flüchtlinge auch in diesem Jahr wieder bundesweit für ihre Rechte. Dazu ziehen sie quer durch die Republik, in bewusster Missachtung der Residenzpflicht, die zumindest den Asylsuchenden unter ihnen verbietet, den Landkreis ihrer Unterkunft zu verlassen. Die Residenzpflicht war in den vergangenen Jahren zentrales Ziel der Karawane-Proteste.

In diesem Jahr protestieren die Flüchtlinge vor allem gegen das neue Zuwanderungsgesetz, das ihrer Meinung nach gravierende Verschlechterungen für politische Flüchtlinge mit sich bringt. So soll das Gesetz die Abschiebung abgelehnter Asylbewerber unter anderem durch die zwangsweise Einweisung in so genannte Ausreiselager forciert werden. „Stop Schily’s racist law“, skandierten die bundesweit angereisten Flüchlinge auf ihrem Zug durch die Bremer Innenstadt. Auf Transparenten wiesen sie auf die Verantwortung der ersten Welt für Krieg und Vertreibung in ihren Heimatländern hin: „Wir sind hier, weil ihr unsere Länder zerstört.“

Am Nachmittag fand ein internationales Kulturfest rund um den Schlachthof statt. Am Sonntag zog die Karawane weiter nach Oldenburg und zum Ausreiselager Bramsche bei Osnabrück. Heute wird vor der Ausländerbehörde in Westerstede gegen die Residenzpflicht protestiert. jank

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