: Alle reden vom Wetter – die Bahn auch
Dämme unterspült, Brücke eingestürzt: Zerstörungen am Gleisnetz unterbrechen auch den Nord-Süd-Verkehr bei Leipzig
BERLIN taz ■ Die Hochwasserkatastrophe in Ostdeutschland behindert zunehmend den Fernverkehr bei der Bahn. Sowohl die Intercitystrecke von Berlin über Dresden nach Prag als auch die Nord-Süd-Strecke Berlin–Leipzig sind wegen Überflutungen bis auf weiteres gesperrt. Nach dem Einsturz einer Brücke ist auch die Verbindung zwischen Leipzig über Riesa nach Dresden unterbrochen. Wer von Süden Dresden erreichen will, muss seine Reise in Chemnitz abbrechen, der weitere Verkehr ist eingestellt.
Zwischen Berlin und Leipzig hat die Bahn einen Bus-Pendeldienst eingerichtet. ICEs aus München müssen ihre Fahrt in Leipzig abbrechen.
Züge von Berlin in Richtung Dresden enden am Bahnhof Dresden-Neustadt, weil der Dresdner Hauptbahnhof zeitweise bis zu 1,50 Meter unter Wasser stand und vom Schlamm befreit werden muss.
In Sachsen und Sachsen-Anhalt sind große Teile des Nahverkehrsnetzes wegen Überflutungen und Dammbrüchen nicht mehr betriebsfähig. Die Bahn empfiehlt Reisenden, auf nicht unbedingt notwendige Fahrten zu verzichten. Gesperrt sind unter anderem die Strecken von Dresden in Richtung Prag, von Roßlau nach Dessau, von Halle nach Eilenburg, Wolfen–Raguhn, Falkenberg–Torgau, Leipzig–Döbeln–Nossen, Freital–Hainsberg–Kipsdorf und Magdeburg–Schönebeck.
Die Höhe der Schäden am Bahnnetz ist noch nicht absehbar, dürfte aber einen dreistelligen Millionenbetrag umfassen. Bahnchef Hartmut Mehdorn erwägt deshalb, Baumaßnahmen in anderen Bundesländern zu verschieben und sich auf die Katastrophengebiete zu konzentrieren. Zunächst ginge es darum, die wichtigsten Strecken wieder in Gang zu bringen, sagte Mehdorn. Doch das dürfte einige Zeit in Anspruch nehmen. Auf der Strecke Leipzig–Dresden beispielsweise könnte es ein Jahr dauern, bis Dammunterspülungen repariert und eine neue Brücke errichtet sind, sagte eine Polizeisprecherin in Riesa. KLH
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