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„Weg da!“

„Sie gehen jetzt da weg! Sie gehen jetzt da weg!“, schallte es vom Podium des Bundestagspräsidiums hinab zum Rednerpult. Es war schon der zweite Eklat dieser Sitzung des sonst oft schläfrigen Parlaments. Hamburgs Innensenator Ronald Schill war mit seiner ersten Rede als Gast aus dem Bundesrat gerade so richtig in Fahrt gekommen, als ihn Bundestagsvizepräsidentin Anke Fuchs (SPD) erinnerte, sein Zeitkonto von 15 Minuten sei überschritten. Der Redner weigerte sich, zum Ende zu kommen, Fuchs drehte ihm das Mikro ab, und ein fassungsloser Schill wetterte lautlos gegen die Autoritäten. „Sie gehen jetzt da weg!“, donnerte Fuchs’ Beisitzer von der Union mehrmals zurück. Schon vor Schills Auftritt hatten die PDS-Fraktion und einige Grüne den Saal verlassen. Zuvor hatten sich Unionsabgeordnete über Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) empört, weil er zu spät eingriff, als Stoibers Rede durch lange laute Proteste aus der SPD-Fraktion gestört wurde. Ein SPD-Abgeordneter zur taz: „Es gab durchaus die Idee, Stoibers Falschdarstellungen nicht einfach so stehen zu lassen.“ PAT