bankenskandal: Suche nach Verantwortlichen
Heute geht die Initiative Berliner Bankenskandal in die nächste Runde. Mit einem „Spaziergang“ zu den Villen von Klaus Landowsky, dem CDU-Strippenzieher, von Wolfgang Rupf, dem ehemaligen Bankvorstand, und anderen Managern soll demonstriert werden, wer sich bereichert hat. Man kann der Initiative um den FU-Professor Peter Grottian schon jetzt gratulieren: Sie hat es geschafft, das Thema Bankgesellschaft auf der Agenda der Medien und im Gespräch der Stadt zu halten. Die Initiative leistet einen Beitrag dazu, dass die Schuldigen nicht davonkommen.
Kommentarvon ROBIN ALEXANDER
Aber dieser Ansatz hat seine Grenzen: Die Nennung von Zeichnern der Skandalfonds war ein Akt der Aufklärung. Aber schon dieses Outing barg auch ein Moment der Vernebelung: Nicht das moralisch fragwürdige Verhalten der Fondszeichner war Ursache des Bankdesasters, sondern die Konstruktion der Fonds. Auch dient es wirklich nicht der Erkenntnis, wenn man von Kürzungen betroffene Initiativen gegen die Bankgesellschaft mobilisiert. Aber wurde deren Geld denn nicht wirklich durch die Bankpleite vernichtet? Leider ist es nicht so: Die Sparpolitik wird von einem überdimensionierten öffentlichen Dienst und einem skandalös finanzierten sozialen Wohnungsbau mindestens ebenso erzwungen wie von der Bankgesellschaft.
Im Grunewald, wo die Villen stehen, kann man schön spazieren gehen, aber den Hebel muss man anderswo ansetzen: Haben die Wirtschaftsprüfungsgesellschaften wissentlich falsch testiert? Haben Sie damit den Aufsichtsgremien die Möglichkeit genommen, aus fatalen Fehlentwicklungen auszusteigen? Auch wenn gestern im Untersuchungsausschuss die Vorwürfe gegen BDO (noch) nicht wasserdicht gemacht werden konnten: Dies ist der Weg, die Verantwortlichen zu finden und sie bestenfalls sogar haftbar zu machen.
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