: 22 Milliarden Euro weggeschwemmt
Bilanz des Sommer-Hochwassers: Brücken, Straßen, Häuser beschädigt, 100.000 Menschen evakuiert
BERLIN dpa ■ Die Hochwasserkatastrophe im August hat in 60 Landkreisen und kreisfreien Städten zum Teil verheerende Verwüstungen angerichtet. In mehr als 100 Kommunen seien erhebliche Schäden entstanden, heißt es in einer in Berlin veröffentlichten ersten Schadensbilanz der Bundesregierung. Mehr als 337.000 Menschen waren vom Hochwasser betroffen, mehr als 100.000 mussten ihre Wohnungen verlassen. Eine vom Bund und drei Softwarefirmen kostenlos bereitgestellte Datenbank zur Ermittlung der Hochwasserschäden und Verteilung der Hilfsgelder kam am Donnerstag erstmals in Wittenberg (Sachsen-Anhalt) zum Einsatz.
Der gesamte Schaden liegt nach vorläufigen Schätzungen bei mindestens 22,6 Milliarden Euro. Für den Wiederaufbau an Elbe, Donau und ihren Nebenflüssen stellen Bund, Länder und Gemeinden mit dem Fonds Aufbauhilfe 7,1 Milliarden Euro bereit. Hinzu kommen Soforthilfen des Bundes von rund 500 Millionen. Einschließlich der EU-Mittel stehen damit etwa 10 Milliarden Euro zur Verfügung. Das Hochwasser hat dem Bericht zufolge mindestens 180 Brücken und 740 Kilometer Straßen sowie 94 Eisenbahnbrücken und 400 Kilometer Gleise zerstört oder beschädigt. Mehrere tausend Gewerbebetriebe sind in Mitleidenschaft gezogen worden.
In der Landwirtschaft wird der Gesamtschaden auf 287 Millionen Euro geschätzt. Die größten Schäden haben die Fluten in Sachsen angerichtet. Die Hilfe in den Hochwassergebieten war laut Bundespresseamt der größte Katastrophenschutzeinsatz in der Geschichte der Bundesrepublik. Insgesamt seien mehr als 128.000 Helfer aktiv gewesen, darunter mehr als 73.000 Kräfte des Bundes. Die Katastrophe habe aber auch große Hilfsbereitschaft für die Flutopfer hervorgerufen.
In dem neuen Schadenskataster werden alle relevanten Informationen erfasst – von der Höhe der Schäden bis zu bereits geleisteten Hilfszahlungen. Mit der Datenbank stehe den Landkreisen ein einfach zu benutzendes Hilfsmittel für die Schadensregulierung zur Verfügung, sagte die Leiterin des Krisenstabes der Bundesregierung, Innenstaatssekretärin Brigitte Zypries.
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