: Schleier für die Welt
Bei Catch-I-Label geht man die Verhüllungspraktiken mal ganz wissenschaftlich an
Das war einmal, dass man sich alle Kleider vom Leibe riss und sich damit schon im Reich der Freiheit wähnte. Gilt doch: Wenn man’s nett machen möchte, wird es verpackt. Geschenke funktionieren erst, wenn man sich durch die Hüllen und Schlaufen zum Kern vorarbeiten kann. Verpackungsmüll? Pah, Verschleierung rules! Wobei das spezielle Kleidungsstück durchaus für ein Mehr an Sozialverträglichkeit von Nutzen wäre. Wenn man nur mal an die Pubertät denkt und einem gerade wieder so ein drittes eitriges Auge auf der Stirn wächst. Ein Schleier schützt vor aller Häme gefeit. Man hat halt immer was zu verhüllen. Auch als Ersatz für die Hasskappe verspricht ein Schleier flotte Eleganz. De entsprechenden Modelle lassen sich beim neuen Modelabel Catch-I, freundschaftlich unterstützt von der NGBK, begutachten, und am Sonntag wird die Aktion Schleier für die Welt auch wissenschaftlich mit einer Tagung in den Geschäftsräumen unterfüttert: „Schleier – ein Medium“. Thomas Macho (HU Berlin) spricht über „Medium Schleier – Medium Gesicht“, Uwe Steiner (Uni Mannheim) deckt die „Enthüllung zur Unzeit. Die Gegenwart des Schleiers und die verschleierte Gegenwart bei Botho Strauß“ auf, Stefanie Wenner (FU Berlin) nähert sich der Schleierfrage bei René Magrittes „L’invention de la vie“, und Christina von Braun (HU Berlin) hat „Medien als Schleier – Technische Dissimulationskünste“ zum Thema.
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