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Qualifizierte Gastronomie

„La Cantina“, eine Einrichtung der Jugendhilfe Ottensen, bietet nicht nur preiswerten Mittagstisch. Das Projekt will Arbeitslose für den ersten Arbeitsmarkt fit machen

von LENA EKELUND

In der Cantina gibt es heute Bratfisch mit Fritten. Und an der Decke hängen Papierkürbisse. Erntedankzeit. Über den Tresen hinweg kann man den Köchen direkt in die Töpfe schauen. Uwe Hoffmann nimmt die Bestellungen an und das Geld entgegen – 3 Euro für den Mittagstisch mit Fleisch oder vegetarisch, 25 Cent für den Kaffee hinterher. An den Tischen sitzen Leute aus dem Viertel: Mitarbeiter der Jugendhilfe Ottensen, zu der „La Cantina“ gehört, Mittagspäusler und Studenten. 70 bis 80 Gerichte werden pro Tag ausgegeben. Abends gibt es eine kostenlose Suppe für Obdachlose, deswegen wird das Qualifizierungsprojekt auch von der Hamburger Tafel unterstützt.

Hinterm Tresen arbeitet Renate Holm ehrenamtlich als Anleiterin – ihre Stelle steht noch aus. Auch Uwe Hoffmann, „die Seele der Cantina“, arbeitslos und seit 1997 dabei, kümmert sich ehrenamtlich um den Speiseplan. Nur zwei der derzeit sechs Mitarbeiter in der Küche haben eine Qualifizierungsstelle, einige leisten Sozialdienststunden ab. Sechs weitere Qualifizierungsstellen sind zwar seit April versprochen, aber noch nicht bewilligt.

Die Stellen sind zunächst auf ein Jahr angesetzt und werden durch ein vier- bis achtwöchiges Praktikum in einem anderen Betrieb ergänzt. Mit dem Projekt solle dreierlei erreicht werden, erklärt Holm. Die Leute lernen hier, mit Maschinen und Nahrungsmitteln umzugehen und Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen einzuhalten. „Außerdem lernen sie solche Dinge wie Pünktlichkeit, nicht dauernd krank zu sein und acht Stunden täglich zu arbeiten.“ Das werde auf dem ersten Arbeitsmarkt gefordert, „und das ist genauso wichtig wie eine fachliche Qualifizierung“. Und drittens würden sie über ihre Ansprüche informiert, „über solche Angebote wie Deutschkurse und Schuldenberatung“.

„Es geht“, sagt Holm, „ganz allgemein um die Frage: Wie kriege ich mein Leben in den Griff?“ Und „wenn mal jemand krank ist“, ergänzt Projektleiterin Janina Jentz, „merkt man gleich, wie wichtig der Einzelne hier ist. Das macht selbstbewusst und stärkt das Gefühl für die eigenen Verantwortung“. Ursprünglich war die Einrichtung für junge Erwachsene bis 28 Jahre gedacht. „Aber“, erklärt Jentz, „der Bedarf ist in allen Altersgruppen und gerade bei Migranten so groß, dass die Begrenzungen keinen Sinn mehr machen.“

„Jeder hat hier seine eigene Geschichte, und wir sind noch klein genug, das aufzufangen“, beschreibt Janina Jentz die Arbeitsatmosphäre bei „La Cantina“. Die sei im Gegensatz zum ersten Arbeitsmarkt eben fürsorglich und abgeschirmt. „Alle werden integriert, da wird am Anfang geguckt, was kannst du, was kannst du nicht, und dann wird jeder vom Team unterstützt, das ist selbstverständlich“, sagt Renate Holm. Und es klingt nicht einmal kitschig, wenn sie schließlich konstatiert: „Das Wichtigste in diesem Job ist: Man muss die Menschen lieben.“

„La Cantina“, Hohenesch 68, Mittagstisch montags bis freitags 12.30 bis 15 Uhr

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