: Wer wird neue Führungskraft?
Die PDS sucht für Arbeit und Frauen schon die dritte Staatssekretärin in einem Jahr. Die Personaldecke ist dünn. Heute kehrt Wirtschaftssenator Wolf von Asienreise zurück
Frauen mit Ambitionen, die zudem der PDS nahe stehen, waren in der vergangenen Woche gut beraten, auch nachts ans Telefon zu gehen. Bis zu neun Stunden Zeitverschiebung gibt es von China und Japan nach Deutschland, und in diese asiatischen Länder reiste der Mann, der einen Job zu vergeben hat: Harald Wolf (PDS), Wirtschaftssenator, sucht wieder einmal eine Staatssekretärin. Noch ist Wolf nicht fündig geworden, sein Zeitplan ist jedoch eng: Mitte nächster Woche soll laut interner Planung die Neue präsentiert werden.
Alle Namen, die bisher gehandelt wurden, sind Spekulation. Die Speerwurf-Olympiasiegerin Ruth Fuchs (55) etwa kommt entgegen Zeitungsberichten kaum in Frage. Sie ist keine Arbeitsmarktexpertin, und so eine wird gesucht. Weitere Namen aus der in Abwicklung befindlichen Bundestagsfraktion kursieren, wie die Leipziger Finanzpolitikerin Barbara Höll (45) und die frühere Bürgermeisterin von Kreuzberg-Friedrichshain Bärbel Grygier (46). Tatsächlich war Grygier bereits gefragt worden – allerdings nicht von Wolf persönlich –, als die Stelle vor wenigen Wochen vor dem Abgang der Vier-Tage-Staatssekretärin Esther Schröder schon einmal besetzt werden musste. Damals zeigte Grygier keine Neigung.
Nachdem die Gysi-Staatssekretärin Hildegard Nickel hinwarf und die erst 33-jährige Schröder die PDS blamierte, darf es nach Meinung der Abgeordnetenhausfraktion jetzt keine weiteren Experimente geben. Nickel war von Gysi im Alleingang präsentiert worden. Wolfs Kandidatin Schröder war vor allem bei der einflussreichen Fraktionsvize Carola Freundl von Anfang an auf Skepsis gestoßen.
Problematisch könnte werden, dass die nach bisherigen Erkenntnissen aussichtsreichste Kandidatin noch jünger als Schröder ist. Pia Maier, 31 Jahre jung, hat zudem einen weiteren Makel: Sie stammt aus Westdeutschland. Im August 2000 bekam Maier als Nachrückerin ein Bundestagsmandat. Zuletzt war sie sozialpolitische Sprecherin. Maier erklärte gestern gegenüber der taz: „Noch hat mich niemand gefragt.“ Würden Fraktion und Partei eine Staatssekretärin Maier akzeptieren? Die Frage ist offen: Während der Koalitionsverhandlungen kursierte ihr Name bei den Parlamentariern sogar schon als potenzielle Senatorin. Dies war allerdings noch in der frühen Phase vor der Ressortverteilung zwischen SPD und PDS, damals befand die Fraktion Maier intern für „zu jung“. Die Partei quält schon jetzt, dass die Mehrheit ihrer Senatsmitglieder nicht aus der DDR stammt. Andererseits: Da mit dem Posten die Zuständigkeit für Frauenpolitik verbunden ist, muss es eine weibliche Besetzung sein. Und eine Doppelquote erlaubt die dünne Personaldecke der Partei vielleicht einfach nicht.
ROBIN ALEXANDER
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