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Die amerikanische Straße

An der Landsberger Allee reihen sich zwischen Mitte und Marzahn neun Einkaufscenter wie Perlen an einer Kette. Doch es gibt auch Probleme

Verglichen mit der Schlossstraße in Steglitz oder dem Kurfürstendamm ist die Landsberger Allee sicher die amerikanischste der Berliner Straßen.

Das liegt nicht nur an der sich immer wieder zu Clustern verdichtenden Bebauung dieses zehn Kilometer langen Highways zwischen Mitte und Marzahn. Auch in ihrer Einzelhandelsstruktur ist die vormalige Leninallee inzwischen ein richtiger Strip geworden.

Wie Perlen auf einer Kette reihen sich hier eineinander das Forum Landsberger Allee, das Allee-Center, das Castello und die Landsberger Einkaufspassagen. In naher Zukunft werden sich zu den neun Centern noch ein Ikea-Großmarkt sowie das Eastgate gesellen. Letzteres wird mit 32.000 Quadratmetern nicht nur zu den großen innerstädtischen Centern gehören, sondern ist auch ein Bekenntnis zum Standort am östlichen Ende der Landsberger Allee.

Schließlich kommt die Investition nur zustande, nachdem sich Kaufhof erklärt hatte, seine bisherige Filiale in Marzahn aufzugeben. Damit wird das von der Hamburger Firma ECE voraussichtlich ab 2005 betriebene Eastgate auch eine ernst zu nehmende Konkurrenz zum Kaufpark Eiche am bereits in Brandenburg gelegenen Ende der Landsberger Allee sein.

Doch auch an Berlins amerikanischster Straße zeigen sich bereits die Folgen des Verdrängungswettbewerbs im Einzelhandel. Schon seit Jahren steht das Bauvorhaben Landsberger Arkaden nach den Plänen des verstorbenen Architekten Aldo Rossi am S-Bahnhof Landsberger Allee im Rohbau da. Das ursprüngliche Vorhaben, auch hier ein Einkaufscenter zu errichten, hat der Eigentümer OMG aufgegeben. Der Grund: Es fand sich kein Ankermieter. Entsprechend skeptisch ist OMG-Geschäftsführer Klaus Müller: „Wir wissen, dass Handel an dieser Stelle keine Berechtigung hat.“ Nun will es die OMG in einem neuen Anlauf mit Wohnen und Büros versuchen.

Im gegenüberliegenden Forum Landsberger Allee hat der Eigentümer Bauwert ebenfalls vergeblich nach einem Lebensmitteldiscounter gesucht. An seiner Stelle gibt es nun ein Fitnesscenter. Auch an seinem westlichen Ende bleibt die Landsberger also amerikanisch.

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