piwik no script img

Obermufti verhört

Scheich Sabri in Jerusalem festgenommen. Linienbus in Nordisrael beschossen. Israel will Palästinensern einbehaltene Steuern auszahlen

JERUSALEM afp/dpa/ap ■ Bei einem Anschlag auf einen Bus in Nordisrael sind fünf Menschen leicht verletzt worden. Der Bus sei in der Nähe der Stadt Beit Schean von einem oder mehreren Palästinensern beschossen worden, teilte ein israelischer Polizeisprecher gestern mit.

In Dschenin im Gasastreifen sind Montagabend zwei Palästinenser ums Leben gekommen. Über den Grund gab es widersprüchliche Darstellungen. Nach palästinensischen Angaben wurden die Männer von israelischen Soldaten erschossen. Die israelische Ha’aretz berichtete dagegen, die zwei Palästinenser seien beim Versuch, eine Bombe zu zünden, getötet worden.

In Jerusalem ist der palästinensische Obergeistliche, Scheich Ekrima Sabri, vorübergehend festgenommen worden. Der Mufti wurde drei Stunden lang verhört, weil er palästinensische Selbstmordanschläge rechtmäßig genannt hatte.

Der Anschlag auf einen Anführer des bewaffneten Arms der Fatah in Bethlehem soll „ein Irrtum“ gewesen sein. Mohammed Abajat sei am Sonntagabend „aus Versehen“ getötet worden, beruft sich Jediot Acharonot auf Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums. Das eigentliche Ziel des Anschlags sei ein Namensvetter Abajats gewesen.

Israel könnte laut Verteidigungsminister Benjamin Ben-Elieser in den nächsten Tagen seine Truppen aus Hebron abziehen. Ein entsprechendes Abkommen sei in Arbeit, sagte Ben-Elieser gestern. Zudem haben sich Israel und die Palästinenser offenbar darüber verständigt, wie die bisher zurückgehaltenen 420 Millionen Euro Steuergelder an die Palästinensische Autonomiebehörde überwiesen werden können. Ha’aretz zufolge einigten sich beide Seiten unter Vermittlung der USA darauf, Kontrollen einzuführen, die gewähren sollen, dass die Palästinenser damit nicht mutmaßlicheExtremisten finanzieren.

Die Finanzhilfen der arabischen Staaten für die palästinensische Autonomiebehörde lassen indes auf sich warten: Von den für April bis September versprochenen 330 Millionen Dollar seien erst 145 Millionen Dollar überwiesen worden, hieß es von der Arabischen Liga in Kairo.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen